Vertikalseile am Wall

 

 

Eine Vision: Am Vertikalseil durch die Wallanlagen. Die vorhandenen Sitzelemente stehen für Pausen zur Verfügung. Lärmschutz und trockene Füße (bei Wasserständen bis 0,50) sind gewährleistet. Zudem extrem rückenschonend.

 

 

 

Greifswald (SPA): Mit der Genehmigung von Fördergeldern in Millionenhöhe zur Umgestaltung des Hanserings sieht die Stadt Greifswald goldenen Zeiten in der Stadtentwicklung entgegen. Gleichzeitig mehren sich Stimmen, die auf Gefahren im Zuge der Versiegelung weiter Flächen hinweisen.

Angesichts von Fernsehbildern, bei denen sich in den Untergrund gezwängte Bäche in reißende Ströme verwandeln, erhalten diese Befürchtungen neue Nahrung. Zwar ist die Hansestadt nicht für ihre Hanglage und Erdrutsche berühmt, aber vor erdgeschichtlich kaum relevanter Zeit war die hiesige Gegend von Sümpfen, Mooren und somit einer großen Bodenfeuchte geprägt. Die neu installierten Entwässerungsanlagen, z.B. jene der Fleischervorstadt, blieben einen Nachweis ihrer wahren Leistungskapazitäten bislang wegen des Ausbleibens heftiger Regenfälle schuldig. Nur einige Einzelfälle sind bekannt, in denen Anwohner am Stadtgraben über Wasser im Keller klagten.

 

Umso begeisterter nahm die Bürgerschaft die Idee eines Stadtvertreters auf, in den Wallanlagen alternative Arten der Fortbewegung anzubieten. Zumal sich diese Innovation hundertprozentig mit dem kommunalen Lärmschutzplan in Einklang bringen lässt. Sie beruht auf einer prähistorischen Bewältigung von Fußstrecken, wie sie von den direkten Vorfahren des modernen Menschen präferiert wurde. Leider sind aufgrund mikroklimatischer Besonderheiten an den Greifswalder Wallanlagen heute Lianen und lianenartige Pflanzen ausgestorben, so dass der Natur mit einem Vertikalseil unter die Arme gegriffen werden muss. Die motorische Kompetenz zum Gebrauch der Seile ist, wie Neurologen und Genforscher einvernehmlich verkünden, bei jedem einzelnen Menschen im genetischen Code verankert. Wenige Übungsstunden sollten nach ihrer Ansicht genügen, diese Fähigkeiten in alter Eleganz abrufen zu können.

 

Selbst die vor Ort tätigen Krankenkassen haben mittlerweile das Angebot euphorisch kommentiert. „Die Besinnung auf ursprüngliche Bewegungs- und Betätigungsformen ist eine besonders effektive und nachhaltige zur Prävention der Volkskrankheit Rücken.“, so die Sprecherin der DAK. Ansässige Betriebe und Arbeitgeber signalisieren Zustimmung und melden ihre Belegschaft zu Seilkursen an. Die in der Kommunalverwaltung gegründete Arbeitsgruppe „Vertikall durch den Wall“ hat derweil gar eine Liane aufgetrieben.

 

Aufregenden Kletterspaß wünscht Brycke!

 

Liane gefunden: Die 19-jährige Liane S. genoss ab dem 5. Lebensjahr eine Ausbildung in der Hochseilakrobatik. Die Erstsemester-Studentin übernimmt das einführende Training für unsichere Vertikalseilnutzer.

 

Momentan sehen die Planungen der Stadt eine Seil-Ausgabestation an der Mühlentor-Brücke über den Stadtgraben vor. Nach einer Testphase sollen weitere Stationen an anderen Zugängen zum Wall installiert werden.

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