Ananasernte auf der Insel Usedom

 

Ückeritz (SPA): Rekorderträge versprechen sich in diesem Jahr die Ananasbauern auf der Insel Usedom. Die Trockenzeit von April bis Juni sowie die anschließenden nasswarmen Sommertage haben zur Reifung außergewöhnlich großer Früchte geführt, die sich zudem von ihren äquatorialen Artgenossen durch eine starke Schalenbehaarung unterscheiden.

 

Das Einbringen der Ernte erfolgt bis heute in einem traditionellen, nachhaltigen und für Laien überaltert anmutenden Verfahren. Dabei werden die Früchte in Höhen von 20 bis 30 Metern per Hand von den Ästen gepflückt, an Seilen fixiert und anschließend durch den Pflücker rittlings über mehrere Ebenen zur Erde transportiert. Die rasanten Abfahrten werden durch die an den Bäumen angebrachten Polsterelemente jäh gebremst.

 

Zur Berechnung der wirkenden Aufprallkräfte an den Polsterelementen dient die Formel mpf (Masse Pflücker) x mf (Masse Frucht) x sw (Seilweg) / aw (Abfahrtswinkel). Bei konstantem Seilweg und Abfahrtswinkel kann ein steigendes mf demnach nur durch ein proportional sinkendes mpf ausgeglichen werden. Nun ermittelten Agrarmathematiker vom Deutschen Institut für tropische und subtropische Landwirtschaft der Universität Kassel, dass Pflücker mit einem mpf >50 kg beim Aufprall an den Polstern Erschütterungen verursachen, in deren Folge große Früchte von den Bäumen fallen würden. Eine solche Ananas käme für den Endverbrauch nicht in Frage und müsste ersatzlos aus dem Angebotskatalog gestrichen werden .

 

Aus diesem Grund konzentrieren sich Usedoms Ananasbauern bei der Suche nach Erntehelfern auf die umliegenden Grundschulen, da dort das größte Potential an Hilfskräften mit einem mpf um 40 brach liegt. Auch minderjährige Touristen, so wird verlautbart, können sich für eine Ferientätigkeit bewerben.

 

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