Bald barrierefrei zu queren?: Wiecker Brücke
Greifswald (SPA): Ungewöhnliche Vorfälle erfordern ungewöhnliche Maßnahmen. Nachdem der Poller an der Wiecker Brücke zum zigten Male unsachgemäß überfahren und die automobile Ryckquerung über eines der Wahrzeichen der Stadt erneut lahmgelegt wurde, scheinen die zuständigen Behörden der Hansestadt bei der Suche nach einer Lösung des rufschädigenden Problems fündig geworden zu sein.
Bereits zu Beginn der Hauptsaison im Juni soll dem bis dahin instand gesetzten Hindernis ein sehr großes Verkehrsschild mit der Aufschrift „Vorsicht! Poller“ vorgeschaltet werden. Durch seichten Anschub mit der Stoßstange kippt das Titan-Schild nach hinten und setzt nach Anschlag auf dem Poller einen komplizierten Kontaktmechanismus in Gang, der dessen sofortiges Absinken gewährleistet. Dann hat der an einer Ryck-Überquerung interessierte Autofahrer genau vier Sekunden Zeit, Schild und Poller barrierefrei zu passieren, bevor beide Verkehrselemente durch Emporschnellen wieder ihre Ausgangsstellung einnehmen.
Zum Anstubsen: Verkehrsschild (50 x 50) aus Titan
Dass diese Lösung auch in der Greifswalder Stadtverwaltung von einiger Skepsis begleitet wird, beweisen Überlegungen, die dahin zielen, dem Autofahrer in einer noch nicht genau definierten Umgewöhnungszeit den neuen Passiervorgang zu erleichtern. So sollen durch einen Brückenwärter am Fahrzeug ein Stoßstangenschoner angebracht sowie dem Fahrzeugführer eine Stoppuhr ausgehändigt werden. Für diese Maßnahmen soll, so heißt es aus dem Rathaus der Hansestadt, eine kleine Leihgebühr erhoben werden.
Sonderfall Brückenhub: Querung entfällt
Sollte die neue Regelung nicht greifen, liegen weitere konkrete Pläne in den Giftschränken des Rathauses bereit. So könnte dem Schild „Vorsicht! Poller“ ein Schild „Vorsicht! Schild schnellt hoch!“ vorgeschaltet werden. Ergänzende Hinweise lässt die Europäische Verordnung für die Beschriftung von Hinweisschildern leider nicht zu, da mit der Verwendung von vier Wörtern und zwei Satzzeichen der gesetzlich vorgeschriebene Rahmen ausgeschöpft ist.
Im Giftschrank: Ergänzungsschild
Ohnehin erwarten die Greifswalder Macher demnächst Post aus Brüssel zur Genehmigung der farblichen Gestaltung der Beschilderung. Dieser sollte bei Anwendung aller Sonderregelungen ebenso nichts im Wege stehen wie dem gewünschten Effekt, mit den neuen Maßnahmen zur Brückenquerung eine neue touristische Attraktion in Greifswald geschaffen zu haben.
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