Greifswald (SPA): Nach einer hitzigen, über soziale Netzwerke und Videoportale geführten, 26stündigen Mitgliederdiskussion hat die allerletzte der verbliebenen Volksparteien beschlossen, sich in überschaubare Einheiten der Stärke Eins aufzuteilen. Somit ist die Parteienlandschaft Deutschlands quasi über Nacht um die unfassbare Zahl von 34000 angestiegen.
"Wir hatten damit begonnen, uns ins zwei Gruppen aufzuteilen: jene, die einen Flügel bevorzugen und diejenigen, die flügellos unterwegs sind", heißt es aus der Kommunikationsabteilung
der Partei. "Dann aber begannen die Geflügelten miteinander zu reden und stellten fest, dass es Meinungsverschiedenheiten zum Anstellwinkel des rechten Flügels gebe. Die teilten sich dann in
Gruppen von 45 und 75 Grad auf. Also hatten wir geflügelte 75Grader, geflügelte 45Grader und Ungeflügelte, denen Anstellwinkel entsprechend den Gesetzen der Logik natürlich egal waren. Nun
hofften wir, die Sache sei erledigt. Dann aber entwickelte sich eine Diskussion, ob zu feierlichen Anlässen wie einer Kleinen Anfrage die erste bis dritte oder nur die dritte Strophe des
Deutschlandliedes gesungen, gesummt oder gesprochen werden sollte. Jetzt besaßen wir plötzlich geflügelte, die erste Strophe singende 75Grader oder ungeflügelte, die erste bis dritte Strophe
summende Mitglieder. Undsoweiter. Kaum war dies abgeschlossen, begann ein Streit darüber, ob der Muslim oder auch der Gegner gejagt, erschossen, vergast, erhängt oder einfach nur bissel an die
Wand gestellt werden soll. Als dieser sich dem Ende neigte, registrierten wir zum Beispiel geflügelte 45Grader, die ab der ersten Strophe des Deutschlandliedes rezitieren und Menschen vergasen
und ungeflügelte Sänger der ersten Strophe, die erschießen oder an die Wand stellen wollen. Oder an die Wand stellen UND erschießen. Oder erschießen und vor die Wand legen. Dem schloss sich nun
ein Disput über die vielfältigen Entsorgungsformen der Vergasten, Erschossenen usw. an. Jetzt teilten sich plötzlich u.a. geflügelte, alle drei Strophen singende, Gegner erhängende 45Grader in
Untergruppen auf, die Alufolie oder Löschkalk oder ein offenes Feuer oder das Rollen von der Scheibe oder nur ein simples Verscharren bevorzugen. Mit der nicht mehr zu stoppenden Dynamik zogen
sich diese Zersplitterungen über Stunden hin, die Gruppen wurden immer kleiner und schließlich kamen wir zu dem Beschluss, dass jedes unserer Mitglieder eine eigene Partei gründen
sollte."
Wer glaubt, die Teilungsbestrebungen in der einst blühenden Organisation seien damit abgeschlossen, wird sehr schnell eines Besseren belehrt. "Diese Gelegenheit, eine eigene Partei zu
gründen, hat mich auf die Idee gebracht, Politilogie zu studieren", erklärte Ex- und Neu-Mitglied Hilde Perlstein aus Greifswald. "Schon jetzt ändere ich doch jeden Tag die politische
Lehre und es wäre mir ein Vergnügen, aus diesen Neigungen und Gefühlen einen wissenschaftlichen Ansatz zu entwickeln. Momentan stimme ich selbst mir nicht einmal mehr zu und plane für den
Sonntagmorgen eine erste Parteiversöhnungssitzung mit meinen verschiedenen Selbst."
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Hilde P. (Donnerstag, 01 Oktober 2020 15:21)
Die übliche Hetze hier mal wieder :)