Störtebekers Schatz






Greifswald (SPA):  Einem bei Greifswald wohnhaften Mann ist es am Montag gelungen, den seit über sechs Jahrhunderten verschollenen Schatz des Klaus Störtebeker zu bergen. Just an jenem Tag, an dem sich Kostümfan Yan O. eine Seeräuber-Robe in der Kuba-Version aus dem Schrank klaubte, gelang ihm der sensationelle Fund in einem Pferdestall der Ortslage Griebenow.

Damit dürfte die 622 Jahre andauernde Jagd auf den Schatz des wohl berühmtesten Vitalienbruders beendet sein. Störtebeker selbst hatte in einem handschriftlichen, auf den 14. Oktober 1399 datierten Schreiben dessen Existenz bestätigt und entscheidende Tipps gegeben:

 

"Nach dreiszig Winthern sollst du gehen

Und nach meinem Schatze sehen

Auf festem Lande - nicht weith - in SüdSüdWest

Von meinem Eiland schönstem Nesth

An einem Orth für Heu und Viech und Misth

Die heiligh Bind fürs Aug in einer Kisthe ist
Gestickt (?) aus Gold mit sechshundert Karath

Am fremden Orth bei schattig 42 Gradh

Wo die Kapelle steht am letzten Dreh

Suche an einem Orth mit Anfang G"

 

Die heute im Freibeutermuseum Borkum unter Verschluss gehaltene Orginalschrift wurde seitdem tausendfach kopiert und wohl ebenso oft verfälscht, um Jäger des Schatzes auf eiskalte Fährten zu locken. Dafür genügte es schon, in der letzten Zeile das "G" gegen ein "T" oder "B" auszutauschen. So wurden über die vielen Jahre nicht nur Grimmen, Gristow, Greifswald, Groß Bistorf, Gribow, Göslow, Grubenhagen oder Görmin auf der Suche nach der ominösen Kisthe durchkämmt sondern auch völlig unbeteiligte Gemarkungen wie Bartmannshagen, Trantow, Dargezin oder Boltenhagen.

 

 

Freizeitfreibeuter Yan O. selbst kam eher zufällig zum Fund. Auf seiner abendlichen, stilechten Tour mit einem straßentauglichen Tretboot verfing sich sein ausgeworfenes Enterbeil dermaßen fest und hoch in der Griebenower Kapelle, dass er sich nach einigen Hilfsmitteln umsehen wollte. Dabei stieß er in einem benachbarten Pferdestall noch vor der erhofften Leiter auf eine schmucklose Kiste aus der Edelstahlschmiede Mansfeld-Ost, der er nach Öffnung ein obenliegendes Bekennerschreiben des baltischen Seeräubers Klaus Störtebeker entnahm. Zwar konnte er dem Behältnis einige hundert historische Kronkorken entnehmen, deren Wert noch nicht abzuschätzen ist. Aber die Suche nach der angekündigten Heiligen Augenbinde aus 600er Gold blieb ergebnislos. Diese dürfte irgendwann durch Schatzräuber entnommen worden sein.   

Kommentar schreiben

Kommentare: 0