Mit der Internetpräsentation des GSV Puls erschloss sich der Verein neue Wege, seine Taten öffentlichkeitswirksam in die Welt zu streuen. Spielberichte, egal ob objektiv oder von hinten links, Fotostrecken über Trainingslager und Weihnachtsfeiern, archäologische und faunistische Entdeckungen, die Erschließung und Erforschung von Randsportarten wie Eishockey oder Badminton oder die vielfältigen Expansionsbemühungen von Pulsschen Missionaren, die an entlegene Orte des Erdballe gesandt wurden, erblühten in feiner Regelmäßigkeit zu intellektuellen Herausforderungen für die Besucher der Seite. Das Klischee vom langhaarnackigen, eindimensional denkenden, zweizeilige Brünettenwitze erzählenden, drei Bockwürste während eines Turniers verspeisenden Fußballers ist so nicht mehr länger tragbar. Ab dem Jahr 2012 sind die Pulser zusätzlich auf der Plattform Facebook unterwegs.
Sportlich ging es für den Verein in den Jahren 2007 bis 2012 nicht immerzu bergauf. Böse Zungen könnten gar behaupten, es war sehr eben. In der Liga gaben sich die Kicker alle Mühe, den bereits verschollen geglaubten Nicknamen „Diva vom Ryck“ zu exhumieren. Überragenden Spielen folgten blamable, das scheinbare Auf und Ab endete in den Endklassements in Mittelfeldplätzen, die nie das Prickeln eines Auf- oder Abstiegskampfes mit sich brachten.
Bratsche und das Reizknie mussten im Januar 2010 beim Trekker in Behrenhoff ran. Zur Legende wurde ein gewisser Daniel Barthel
Sehr enttäuschend verlief die Bezirksklasse-Spielzeit 2008/09. Vor der Saison wurde im Zuge der Neustrukturierung verkündet, dass die ersten fünf Tabellenplätze für die Qualifikation zur neu geschaffenen Landesklasse genügen würden. Die Zielstellung im Verein war klar, aber die Saison endete für Puls auf Platz 9 (mit 13 Punkten Abstand auf Platz 5) und somit fand sich der Club 2009/10 in der Kreisoberliga wieder.
Erwähnenswert zur Saison 2008/09 ist sicher auch eines der denkwürdigsten Spiele in der Puls-Historie. Ein sichtlich berauschter Schiedsrichter verteilte beim Katzower Kick gegen die Lubminer Sturmvögel (25.10.2008) völlig aus der Luft gegriffene zwölf gelbe und vier rote Karten, die den Glauben an den Fußball in seinen Grundfesten erschütterten. Ein Tag, den man nicht noch einmal erleben möchte.
Neben der enormen personellen Fluktuation drehte sich bei Puls auch das Trainerkarussell gewaltig. Nach Hannes Weder wirkten Sven-Uwe Der, Jörg Foth und Christoph Riechert (ab 2011) an der Linie. Die Namen aller neuen und wieder weggehenden Spieler zu nennen, würde den Rahmen sprengen. Duftnoten hat jeder hinterlassen, im Internet ist alles nachzulesen – die einzige Konstante ist: zum Start der Rückrunden leidet Puls seit gefühlten Jahrhunderten an Personalnot.
Exemplarisch für die Duftmarken sei hier der Name Daniel Barthel genannt. Jener hatte am 5. Juni 2010 seinen (einzigen) denkwürdigen Auftritt für den Verein. Beim 5:4 in Behrenhoff zur 66. Minute eingewechselt (auf dem Platz befanden sich in der Startelf solche Haudegen wie Pitti, Bratsche, Knobber) holte er erst den Elfer zum 3:3 heraus und stellte kurz darauf mit dem 4:3 die Zeichen auf Sieg. Um sich in Minute 77 schwer verletzt auswechseln zu lassen. Das sind die Geschichten, die sich die Internen noch erzählen werden, wenn sie vor dem Seniorenwohnheim mit dem Krückstock das Puls-Emblem oder andere Sehnsüchte in den Kies malen.
Erste deutschlandweite Veröffentlichung eines Pulser Textes
In der Kreisoberliga kam es nun zu Derbys gegen die Zweite vom GSV, gegen die HSG, Gützkow, aber auch zu Fahrten nach Pasewalk, Jatznick und zu ersten Pflichtspielkicks im Brandenburgischen (Wilsickow war mit Sondergenehmigung in einer MV-Staffel unterwegs). 2009/10 kam Puls nicht über Platz 7 heraus, 2010/11 scheiterte die Mannschaft denkbar knapp am Aufstieg, weil der Verband nicht die Gelege in der Hose hatte, eine regelnonkonform zustande gekommene Niederlage in Wilsickow zu annullieren. So musste Puls den Gützkowern und Hohendorfern den Vortritt lassen.
Aufstieg 2012
2011/12 war die sportliche „Durststrecke“ zu Ende. Nach einer fantastischen Hinserie intonierte das Team bereits auf der Weihnachtsfeier in einem lautstarken Mantra den Schlachtruf „Spitzenreiter“. Zum Ende der Saison rettete das Team einen Punkt Vorsprung auf Grün-Weiß Ferdinandshof - Staffelsieg und beide Teams stiegen in die Landesklasse auf. Das blutjunge Pulser Team um die Serientorschützen Martin Schmiedtendorf (18) und Yannick Weder (17) schlug sich auch in der 2012er Hinrunde der Landesklasse Staffel 3 beachtlich und belegte nach nur einer Niederlage (bei sechs Remis) einen sehr guten 4. Platz.
Seit 2011/12 haben auch die Alten Herren des GSV Puls ihr Nest gefunden. Nach mehreren Jahren in einer Spielgemeinschaft mit den Blau-Weißen vom St. Georgsfeld firmiert die jung gebliebene Truppe endlich unter dem Kultnamen in der Kreisliga und belegte in der Premierensaison den dritten Rang. Für manchen Haudegen wie Christian Schulz, Sven-Uwe Der, Jan Hilker oder André Knobbe endete dies in einer Doppelbelastung.
Auf der Mitgliederversammlung am 25. Oktober 2011 wurde der langjährige Präsident Michael Sturm aus diesem Amt verabschiedet, das seit dem Tag René Förster innehat.
Aufsteigstrainerduo: Christoph Riechert & Heiko Jahnke
Vize beim Neujahrsturnier 2012 - Maik Simdorn, Yannick Weder, Clemens Arndt, Philipp Beyer, Christoph Riechert, Ralf Schimps, Christian Behrens, Jan Hliker, Erik Michaelis, Christian Leonhardt
Das letzte, bewegende Ereignis für Kapitel 7 der Chronik war das Neujahresturnier 2012. So oft sich Puls in der Vergangenheit für die Endrunde qualifizierte, so oft zog das Team bei diesem Event mit Halbmastfahnen von dannen. 2012 sollte alles anders werden. Puls stieß als Überraschungsmannschaft bis ins Finale vor, u.a. fegte die Truppe den Verbandsligisten FC Neubrandenburg mit 7:2 vom Parkett, und in diesem war man den Görminern erst im 9m-Schießen knapp unterlegen.
40 Jahre Puls im Januar 2010 mit 3TH, Arni und Kreiselkalle
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