Kapitel 3: Aufstieg, Abstieg, zweimal Pokal, Stadtmeister, Puuuls

 

 

 

Als Teppichleger war Roland Kuhl auch für die Fertigung der Wandteppiche zu den wichtigen Vereinsversammlungen zuständig. Von links: Harald Wegner, Olaf Wegner, Jürgen Person, Winfried Schering. Die im Background aufgeführten Produktionsbetriebe sind bis dato mit ihren Zahlungen säumig.

Für die Saison 1981/82 hatte DLK den langersehnten Aufstieg in die Stadtliga anvisiert. Dieser war allerdings nach dem torlosen Remis gegen Gebäudewirtschaft und einem 0:1 gegen Motor zum Punktspielauftakt in der Sechserstaffel schon wieder in weite Ferne gerückt. Dann gewann man aber sieben der acht ausstehenden Partie, nur gegen Wasserbau musste DLK an Spieltag 8 eine 3:4-Niederlage wegstecken. Mit einem 2:1 gegen Gebäudewirtschaft, am 27.06.1982 durch Tore von Hartmut „Erni“ Schulz, der 1981 zur Mannschaft kam, und Roland Dinse erspielt, war der Aufstieg in die 1. Division mit 15:5 Punkten und 24:11 Toren endlich perfekt.

 

Welch Tapete, ein Greif, Michael Sturm und Lutz Maurer

 

 

Als Neuling tat man sich dann allerdings schwer. Nach miserablen Vorbereitungsergebnissen und der Pokalniederlage gegen Gebäudewirtschaft setzte es in den Punktspielen gegen KKW „Bruno Leuschner“ (0:4), Riems I (1:6), Ostseetrans (2:4), Aufbau (1:3) und KEAB (2:4) fünf Schlappen in Folge. Erst mit einem 2:2 gegen den SV Fichte (Kuhl erzielte zwei Tore) erkämpfte sich DLK den ersten Punkt, zierte aber bereits da abgeschlagen das Tabellenende. Interessant ist die Partie gegen Fichte auch deshalb, weil in ihr erstmals der Name Michael Sturm in einer Aufstellung auftaucht. Dieser sollte in den kommenden Jahren zum Rekordtorschützen des Vereins wachsen und hatte über zwei Dekaden das Präsidentenamt inne.

Den Abstieg 1983 konnte auch ein Zwischenspurt mit Siegen gegen Ostseetrans und Fichte nicht mehr abwenden. Mit einem1:4 im letzten Saisonspiel gegen Aufbau am 03. Juli war dieser endgültig besiegelt.

 

 

Aufstieg 85 - oben von links: Lutz Maurer, Michael Sturm, Hartmut Wiedemann, Roland Dinse, Karl Wegner, Roland Kuhl, Manfred Wolfgram / unten von links: Gerd Schmidt, Harald Wegner, Hartmut Schulz, Wolfgang Schönfeld, Jürgen Person, Klaus Küverling

Den sofortigen Wiederaufstieg konnte man auch sehr schnell ad acta legen, im Sommer 1984 beendete man die Saison mit gerade mal 15:9 Punkten auf dem 3. Platz der Stadtklasse. Mit Lutz Maurer verstärkte ab der Saison 84/85 ein sehr torgefährlicher und beinharter Verteidiger die Abwehr um Neese, Reiche und Gerd Schmidt (kam 1982). Während der Saison stießen auch noch Harald Wegner und Andreas „Mucki“ Henk zur Mannschaft. Mit dem zum Punktspielauftakt errungenen 7:1 gegen Motor (Tore: Kuhl, Maurer, Sturm, Küverling, Wolfgram, K. Wegner, Schering) untermauerte DLK eindrucksvoll Aufstiegsambitionen. Zwei Niederlagen gegen Angstgegner Bahnhof sowie eine weitere im Saisonverlauf gegen BMK gefährdeten das Unternehmen. Ein 5:2 gegen ABK am 8. Juni 1985 durch Tore von Sturm (3), Maurer und Henk sicherte letztlich die erneute Erstklassigkeit. (Aufstellung am 08.06.1985: Wolfgram – Maurer, Schmidt, H. Wegner, Schering, Schönfeld, Schulz, H. Wiedemann (46. Reiche), Sturm, Henk, K. Wegner)

 

 

1986 up'n Riems - oben von links: D. Wiedemann, Wolfgram, Foth, Küverling, Reiche, R. Dinse, Reiter, H. Wegner, Kläbisch / unten von links: Schmidt, Henk Kuhl, Schulz, lütt Thomas Protz, Person, Schönfeld, M. Dinse

Diesmal lief es bedeutend besser als beim ersten Versuch 1983. Gleich zum Auftakt gelang ein 3:1 (Tore: Henk (2), Kuhl) gegen Aufbau und nachdem man die Saison mit einem 0:5 gegen Ostseetrans Ende Juni 1986 abschloss, landete DLK Greifswald mit einem ausgeglichenen Punktekonto auf einem gesicherten Mittelplatz der 1. Division. Während der Saison hatte eine weitere gewichtige Personalie den Weg zur Truppe gefunden: Jörg Foth.

Ein eher kurioses Ende nahm die Saison 1986/87. Nach acht Spielen (DLK: 8:8 Punkte) wurde diese abgebrochen. Der Grund war die Maul- und Klauenseuche, welche das öffentliche Leben im Bezirk Rostock über Monate quasi lahm legte. Erst im April 1987 trat DLK zu zwei Freundschaftsspielen an, die man gegen Fichte und Riems recht deutlich verlor.

 

 

Wichtige Versammlung: Winfried Schering, Roland Kuhl, Frank Kläbisch

Die Saison 1987/88 begann mit zwei Turniersiegen in Gransebieth und in Weitenhagen. Auch in den Punktspielen lief es prächtig, zum Ende der Saison belegte man mit 23:11 Punkten hinter Meister BMK und KKW „Bruno Leuschner“ einen hervorragenden 3. Platz. Der Pokalwettbewerb sollte das alles noch toppen.

Nach dem 3:0 zum Auftakt gegen Aufbau trug sich in der zweiten Runde auf dem Riems eines der denkwürdigsten Spiele in der Puls-Historie zu. Gegen die 1. Vertretung der Gastgeber lag DLK am 11. September 1987 zur Halbzeit klar mit 5:1 vorn. Zum Seitenwechsel wurde ein trotz der klaren Führung ständig nörgelnder Foth ausgewechselt und Sekunden nach Wiederanpfiff folgte ihm mit Jimmy Schönfeldt die zweite Kreativkraft in die Kabine, weil dieser bei der Ausführung des Anstoßes so weggegrätscht wurde, dass er sich verletzte. DLK brach zusammen, verspielte binnen weniger Minuten den kostbaren Vorsprung und kassierte auch nach neuerlicher Führung postwendend den Ausgleich zum 6:6. Am Ende zog man mit einem 8:6 doch noch in die nächste Runde, auch weil Michael Sturm (6 Tore) an diesem Tag nicht zu bremsen war. Die weiteren Treffer erzielten Lutz Maurer und Michael Dinse. In der Vorschlussrunde gab es ein deutliches 5:0 gegen KKW „BL“ und so kam es am 14. Mai 1988 zum Pokalfinale auf dem Dubna-Ring.

 

Ganz wichtige Versammlung: Hartmut Wiedemann, Manfred Wolfgram, Wolfgang Schönfeld

 

 

Auch dieses Spiel ist ob seiner Entscheidung denkwürdig zu nennen und bietet bis heute Anlass, den damals auf der anderen Seite agierenden Dirk Weder hochzuziehen. Gegner waren die HSG – Studenten und es war insgesamt eine wenig prickelnde Partie mit seltenen Torchancen auf beiden Seiten. Das Spiel wurde letztendlich Mitte der zweiten Halbzeit von Schiedsrichter-Entertainer Bruno Krüger (Bahnhof) entschieden, dessen rechter Arm bei einem indirekten Freistoß nur solange der Erdanziehungskraft widerstehen konnte, bis der von Küverling direkt getretene Ball im HSG-Netz zappelte. Durch dieses 1:0 gelang in der Aufstellung Person – Maurer, Reiche, H. Wegner, Schönfeld, Wolfgram, Schulz, R. Dinse, M. Dinse, Kuhl, Küverling (70. Schmidt) der zweite Pokalsieg nach 1979. Nicht dabei war Nils Brendemühl, der im Dezember 87 gegen Motor sein erstes Pflichtspiel für DLK Greifswald bestritt.

Noch einen Tick besser sollte es in der kommenden Saison laufen. In den Punktspielen leistete man sich gerade mal zwei Niederlagen gegen Ostseetrans (0:3) und die Studenten (2:4). Hinzu kamen sechs Remis, was in der Endabrechnung Platz Zwei hinter Riems bedeutete. Im Pokal hielt man sich wieder schadlos. Nach dem 2:0 im Halbfinale gegen Ostseetrans hieß diesmal der Endspielgegner KKW „Bruno Leuschner“. Nach einer souverän geführten und mit 3:0 gewonnenen Partie verließ man am 20. Mai 1989 als Pokalverteidiger das Riemser Geläuf. Aufstellung: Person – Maurer, Schmidt, Reiche, Küverling (75. Henk), Schönfeld, Schulz, Foth, M. Dinse (70. H. Wegner), Sturm, Kuhl. Die Tore erzielten Maurer per Elfmeter sowie Sturm (2).

 

 

Nochmals Riemserort 1987 - oben von links: H. Wiedemann, Schering, Neese, Schmidt, Wolfgram, Reiche, Schönfeld, Maurer, Foth, Sturm (fem.) / unten von links: H. Wegner, Schulz, Kläbisch, Henk, M. Dinse, Küverling

Zu Beginn der Saison 1989/90 registrierte DLK mit Torsten Dowedeit einen Neuzugang auf der Torhüterposition. In der Meisterschaft dominierte der amtierende Vizemeister die Konkurrenz. Mit dem letzten Punktspiel am 4. Juli 1990 (4:2 gegen KKW „BL“) stand fest, dass DLK Greifswald der neue Stadtligameister der Boddenstadt ist. In 17 Spielen hatte man 29:5 Punkte und 45:23 Tore erreicht.

Nur einem Monat später war klar, dass dieser Kick am 4. Juli nicht nur der letzte für Lutz Maurer (ging nach Weitenhagen) und Klaus Küverling (Laufbahn beendet) sein sollte. Es war auch der letzte unter dem Namen DLK Greifswald. Ein Namenswechsel des Dienstleistungskombinats erforderte auch eine Umbenennung der Fußballer. Ab August 1990 läuft die Mannschaft unter dem Namen Greifswalder SV Puls 1970 auf.

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