Die Auswirkungen der modernen innerstädtischen Landschaftsarchitektur auf die Verbreitung religiöser Vereinigungen

 

 

Korbing für Ordnung und Sauberkeit: Korbist Hollatz

 

 

Greifswald (SPA): „Wir mussten nur warten, bis das Land Mecklenburg-Vorpommern die Fördertöpfe öffnet und haben dann die Gunst der Stunde genutzt.“. Sprach André Hollatz, aktiver Steuerzahler und Korbist der ersten Stunde. Die Korbisten, Anhänger einer realtiv jungen Strömung des buddhistischen Glaubens, wirkten bis Oktober 2015 im Untergrund. Ihre erste urkundliche Erwähnung geht auf den Juli 2013 zurück, als die vatikanische Monatsausgabe der Satirezeitschrift „Ratze“ deren Anhänger als „Entsorgungsbuddhisten“ und „Tempelgrüne“ verunglimpfte.

 

Im dritten Quartal 2014 wurde gegen alle Proteste die großflächige Vernichtung des Baum- und Strauchbestandes an den Greifswalder Wallanlagen in Angriff genommen, um, wie es Landschaftsarchitekten nennen, ursprüngliche Sichtachsen wiederzubeleben. Die fachgerechte Rasur des Wildwuchses und die damit einhergehende Beseitigung innerstädtischer Vogelbrutzonen ermöglicht nun einen Rundblick auf ein ausgeklügeltes Papierkorbsystem aus dem 19. Jahrhundert.

 

Während in den letzten 16 Monaten die gute alte Postkutsche die Goethestraße erobert hat, Gespanne und Passagiere das Panorama auf das beräumte Areal um den Wall genießen, haben die Korbisten die Kanalisation und geheimen U-Bahn-Schächte der Stadt verlassen. „Wir haben hier endlich die Bedingungen vorgefunden, um in meditativer Form auf unsere Anliegen aufmerksam zu machen. Zwar werfen uns Passanten hin und wieder noch ein Geldstück vor den Korb, aber wir sind guter Dinge, unsere Ziele zu erreichen.“

 

Unter dem Leitmotiv „Gepflegte Entsorgungskultur“ sollen die Menschen animiert werden, den stadtein und stadtauswärts transportierten Müll in die dafür vorgesehenen Behälter zu werfen. Während die Korbisten in einer ersten Phase versuchen, Passanten durch passive Interaktion wie Hocken und Meditieren im Korb (Korbing) für ihr Anliegen zu sensibilisieren, sind weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen geplant.

 

So findet am zweiten Juniwochenende ein Workshop statt, in dem Teilnehmer erlernen sollen, eine Flasche Bier von der Europakreuzung bis zum Fischmarkt zu transportieren, ohne dass diese ihnen plötzlich aus der Hand fällt. Vor allem unter Erst- bis Zwölftsemestern sowie Mensagängern erwarten die Macher regen Zulauf und haben aus diesem Grund den AStA für eine erste Werbeoffensive ins Boot geholt.

 

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