Focker Strom zugefroren

 

 

Waase (SPA): Das hat es laut Waaser Dorfchronik zuletzt vor 12237 Jahren (Anm. der Red.: Weichel-Kaltzeit) gegeben. Nun, Ende April 2016, präsentierte sich der Focker Strom erstmals wieder mit einer lückenlos geschlossenen Eisschicht – Ergebnis einer Verkettung unglücklicher Umstände, die sich gestern um 5:14 Uhr auf jener Brücke ereigneten, mit der die Inseln Ummanz und Rügen verbunden werden.

Erst hatte ein streunendes Rudel Möwen mittels Schwerkraft jede Menge Unrat auf dem frisch markierten Asphalt hinterlassen. Dann rutschte Erna Lehmann (58) auf den schmierigen und unsymmetrisch abgeworfenen Fäkalien aus und ließ einen von ihr transportierten Jumbo-Eisbecher in die Fluten gleiten. Binnen Sekunden bildete sich eine 20 Zentimeter dicke Eisschicht auf der viel befahrenen Wasserstraße. Schockgefroren.

 

„Normalerweise fülle ich mir nur zwei Kugeln Vanille auf. Aber diesmal wollte ich in der Kühltruhe ein wenig Platz für den Hackepeter schaffen und so kamen heute noch eine Kugel Himbeer und zwei Schoko dazu“, meinte die Vorruheständlerin aus Waase. Dass diese relativ geringe Menge Speiseeis solche Auswirkungen auf den Aggregatzustand des Stromes haben würde, stellt die hinzugeeilten Hydrologen der Universität Greifswald vor ein Rätsel. Erste Vermutungen zielen dahin, dass Focker Strom ohnehin seit Monaten an einer durch kalte Meeresströmungen verursachten Unterkühlung leide.

 

 

Focker Strom, Ende April: Eis bis zum Horizont

Um die Fahrrinne für den regen Schiffsverkehr wiederherzustellen, musste der Ummanzer Heino „Ice“ Lohmann seinen Eisbrecher Sonne 2000 (siehe Foto) in Windeseile flottmachen. Das Schiff wird seit dem von der Bundesregierung durchgesetzten Atomausstieg mit Diesel betrieben. Ein Umstand, auf den Kapitän Lohmann gar nicht gut zu sprechen ist (O-Ton: „Die Frau Kanzlerin kommt hier aus der Ecke. Da brauch mir keiner mehr was von Lobbywirtschaft erzählen!“).  Ice Lohmann benötigte fünfeinhalb Stunden, um einen 3,50 breiten, schiffbaren Kanal herzustellen. Gegen 12:30 Uhr war der Spuk vorbei. Frau Lehmann bedauerte den Verlust ihres Eisbechers und will es in Zukunft bei zwei Kugeln Vanille belassen.

 

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