Mit primitivem Material in der Dämmerung abgelichtet: Lupus in Fabula rocken die Mühlenstraße.
Greifswald (SPA): Einige Stunden der diesjährigen Auflage der Greifswalder Fête de la Musique waren gelaufen, das Deutschland-Spiel gegen Nordirland soeben abgepfiffen, als sich unser Musikredakteur auf die Suche nach dem ultimativen Gig machte. Er kam nicht weit. Schon in der Mühlenstraße wurde er fündig.
Dort beendeten gerade drei Künstler ihre virtuose Präsentation von Rosenstolz-Songs und Schlagzeuger Peter Hartmann begann, sein Trommelgeschirr auf dem Bürgersteig zu installieren. Sieben mundgezählte Minuten. Dann legte die Greifswalder Band Lupus in Fabula bis in die Dämmerung eine fabelhafte Vorstellung in den Straßenzug. Mit Klassikern von Thin Lizzy oder Ben E. King (formidabel), einer bandeigenen Adaption des Songs „Reeperbahn“ (mirakulös), der Ode an den Pogues-Sänger Shane MacGowan (zauberhaft), einem in akzentfreiem Polnisch vorgetragenen Liebeslied (phänomenal) oder eigenem Material, wie dem immer wieder grandiosen Lied „Hafentor“, lockten und rockten die Wölfe knappe 200 Fans und Zuschauer vor die ebenerdige Bühne.
Für den kundigen Experten waren gar Anleihen bei der britischen Band The Who zu entdecken, die nach ihren legendären Auftritten in den 1960ern regelmäßig ihr Equipment zerlegten. Lupus-Frontmann Matthias Uecker zupfte am gestrigen Abend bereits beim zweiten Song eine Saite aus seiner Gitarre und stieß wenig später den Mikrofonständer auf das Kopfsteinpflaster. Eines Tages wird auch Hartmanns Schlagzeug dran glauben müssen.
Meint unser Musikredakteur.
So lichtet der Profi Kunstschaffende ab: Die Wölfe bei einem Gig im April 2015.
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