Wahlpost aus Fernost

 

 

Zwei Stimmen, ein Behälter: Briefwahl aus dem Fernen Osten

 

 

 

 

 

 

Greifswald (SPA): Zwei Wochen nach der Pilotfolgen-Ausstrahlung eines mehrteiligen Porträts über einen vorpommerschen Spitzenkandidaten im japanischen Fernsehen wurden in der Nähe des Strandbades Eldena erste Briefwahlbehälter angespült. Gemäß der fernöstlichen Tradition sind die Stimmzettel in schmalen Stäbchen versiegelt und per Flaschenpost dem Meer übergeben worden. Dabei haben die technischen Neuerungen des 20. Jahrhunderts zu deutlichen Verkürzungen in der Transportzeit geführt. Integrierte Sonnenkollektoren sorgen für einen Antrieb, der eine durchgängige Geschwindigkeit von 30 Knoten garantiert und die Post so befähigt, täglich über 1650 Kilometer zurückzulegen.

Der Fernsehsender NHK, Nippon Hoso Kyokai, ist die einzige öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Japans. Ausschließlich über Gebühren finanziert, besitzt er per Gesetz das Recht, von jedem Empfänger-Haushalt umgerechnet 125 € im Jahr einzuziehen. Ableger NHK World begleitet nun den Greifswalder Spitzenkandidaten im Straßen- und Veranstaltungswahlkampf und darüber hinaus bis zum 6. Dezember (Nikolaustag). Zudem schaltete die Sendeanstalt dem Bericht ein sehr privates Porträt vor, das im Garten des Kandidaten gefilmt wurde und dem Fernsehzuschauer einen intensiven Einblick in die deutsche Kleinparzellenbewirtschaftung gestattet.

 

So sind auf der rechten Seite einheimische Pflanzen zu sehen – beispielsweise Aufrechter Merk, Eisenkraut, Kreuzblütler wie Weißkohl und Kohlrabi. Nach einem Kameramannschwenk um 180 Grad bietet sich dem Zuschauer ein ähnliches Bild auf der anderen rechten Seite: Kreuzblütler wie Kohlrabi und Weißkohl, Eisenkraut, Aufrechter Merk. Hinter einem Zaun erfasst die Kamera in einer kleinen Sequenz Exoten: chinesischen Ginkgo, Bonsaipinien aus Japan, Jasmin und Arabische Minze, südamerikanische Passionsblumen.

                                                                                                                     Exoten hinterm Zaun: Ginkgo aus China

 

 

Katsutu Momii, Vorsitzender von NHK, betonte gegenüber der SPA, dass der Sender den Japanern mit diesem Porträt das deutsche Wahlsystem näherbringen wolle. Einer seiner Mitarbeiter kam dann auf die grandiose Idee, einen Aufruf unter den Zuschauern zu starten, dieses System auf traditionelle Art zu simulieren. Diesem Aufruf verdanken wir nun eine Flut von Stimmbehältern, die mit Erst- und Zweitstimme versehen seit gestern an den Eldenaer Strand auftauchen.

 

Zum Ausgang der Wahl hat Momii seine ganz private Hochrechnung. Japaner seien eher konservativ, womit er den Anteil der Bonsaipinie sowohl bei den Erst- und Zweitstimmen als sehr hoch einschätze. Dem chinesischen Ginkgo hingegen räume er nur geringe Chancen ein.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Knepulski (Sonntag, 28 August 2016 18:33)

    Walhelfer gesucht!