Telekommunikativer Werbespot: Eine Glasfaserkabelfee schwebt über das ländliche Mecklenburg-Vorpommern und sammelt altertümliche Kommunikationstechnik ein.
Schwerin / Duckow (SPA): Bei der flächendeckenden Versorgung des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern mit 50 Mbit/s setzt die Landesregierung auf die Symbolträchtigkeit der Abwrackprämie. So werden die Bürger des Bundeslandes in einem entsprechenden Werbespot für die Innovationen der Telekommunikation sensibilisiert und in märchenhaften Bildern ermutigt, sich von den fernkommunikationsorientierten Anschaffungen der letzten Jahrhunderte zu trennen.
Nach der Gründung des Zweckverbandes Elektronische Verwaltung Mecklenburg-Vorpommern (eGo–MV) als landeseigene Institution, welche die Interessen und Ziele des Breitbandbüros des Bundes (BBB) und damit des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur vertritt, der Bildung des Breitbandkompetenzzentrums Mecklenburg-Vorpommern (BKZ MV) und der Installation des Breitbandinfrastrukturatlas Mecklenburg-Vorpommern (BB-GAIA-MV) kommen die Verantwortlichen nun endlich ins Arbeiten. Zu spät, wie Kritiker anhand von Statistiken beweisen, nach denen Deutschland im Rennen um schnellere Internetzugänge selbst von Ländern wie Rumänien, Irland oder gar Österreich abgehängt worden ist.
Eine Kritik, die sich explizit auch an die Adresse der neuesten Marketingoffensive richtet. Es wäre doch weit zeitgemäßer, meinen Netzökonomen, im Rahmen einer Abwrackprämie VDSL-Verbindungen einzusammeln als, wie im Werbespot vermittelt, analoge Rauchzeichenentschlüsselungsnachschlagewerke, Morseapparate, Wählscheiben- und großformatige Tastentelefone von Dachböden zu pulen und diese in der Hoffnung auf höhere Netzgeschwindigkeiten der davonschwebenden Glasfaserkabelfee zu überantworten.
Fee im Anflug: Der Bund signalisiert beim Breitbandausbau übermenschliche Mobilität.
Gertraud M. (77) aus Duckow (bei Malchin), ehemalige ehrenamtliche Betreuerin im Dorfjugendclub (eeBDJC), ehemalige Nutzerin des Duckower Konsums (eNDK), ehemalige Aktive des örtlichen Rommévereins der Volkssolidarität (eARVVS), die jüngste Parkplatzeinweiserin beim jährlich auf Gut Duckow/Pinnow durch Hans Albrecht von Maltzahn veranstalteten Poloturnier (PePt), Mindestrentenempfängerin (MRE) und somit lebensqualitative Schmalbandfahrerin (lqSbf), sieht den Verbesserungen, die in den nächsten Jahrzehnten ihr Leben erleichtern sollen, mit Skepsis entgegen: „Die jungen Leute sind doch ohnehin schon alle weg. Per se benötigt hier kein Mensch schnelles Internet.“
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