Umgestaltung abgeschlossen: Lubminer Dünenabschnitt mit sportivem Zugangsweg. Begehbarkeit: * (vorher: ***)
Lubmin (SPA): Mitte der letzten Woche suchte eine steife Nord-Ost-Brise die vorpommersche Küstenidylle heim. Während in der Metropole Greifswald das neugeschaffene Sperrwerk eine erste Nagelprobe erfuhr (SPA berichtete), hinterließ das Ereignis im Umland deutlich sichtbare Spuren. Auch in Lubmin zeigte die Natur dem Menschen den ausgestreckten Mittelfinger. Ihr habt hier etwas stehen lassen.
In einer 2008 von der in Zug (Schweiz) ansässigen Nord Stream AG in Auftrag gegebenen Untersuchung zum Flora-Fauna-Habitat heißt es u.a. zur Strandaufspülung im Seebad Lubmin:
„Die Maßnahme ist zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur und aus Sicht des Küstenschutzes zu befürworten. Durch Aufspülung von EWN-Aushubsanden auf Strand und Schorre zwischen Küstenkilometer 538.050 und 539.500 soll der Strand verbreitert werden. Da auch im westlich anschließenden Strandabschnitt vor Lubmin (Ersatzaufspülung für die verfrachteten Sandmengen der Maßnahme von 1988) eine Strandaufspülung erfolgt, wird aufgrund der Sedimentdynamik von einer langen Wirksamkeit der Strandaufspülung zwischen Wolfsschlucht und EWN-Auslaufkanal ausgegangen. (…) Die gegenwärtige Uferlinie wird zwischen 60 m und 90 m seewärts verlagert.“
Auf Tauchstation: Boot vor Lubmin. Links im Bild: Begutachter der neuen Küstenlinie.
Die am 5. Oktober einsetzenden Vorfälle lassen die Vermutung zu, dass die Natur diese Passagen der Umweltverträglichkeitsstudie nicht gelesen haben kann. Anders sind die seewärtige Verlagerung der aufgespülten Sande sowie die äußerst sportliche Gestaltung des Dünenabschnitts (incl. Zugangswege) nicht zu erklären. Letzteres hat bereits am Montag zu Panikbewertungen seitens führender Wassertouristikanbieter geführt. So strichen Strandlöper und SanDAX gleich jeweils zwei Sterne in der Kategorie „Begehbarkeit“.
Aus dem Versteck gespült und freigelegt: Holzbuhnen, eindrucksvolle Zeugen herkömmlichen Küstenschutzes
Andererseits legte die Flut prähistorische Elemente des Küstenschutzes frei. Zwar sollten die Lubminer Holzbuhnen mit der damaligen Strandaufspülung entfernt werden – das jedoch wurde offenbar versäumt. Nun verdanken wir der damals erfolgten, simplen Buhnenverschüttung den eindrucksvollen Blick auf Zeugnisse wirksamer Maßnahmen zum Bewahren unserer wunderschönen Landschaft.
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XY und Z (Sonntag, 16 Oktober 2016 15:41)
Daumen hoch. Dreimal!
Ulli aus Ostfriesland (Freitag, 26 Oktober 2018 12:00)
Schön geschrieben und wirklich tolle Bilder
Brycke (Samstag, 27 Oktober 2018 10:57)
Danke, Ulli