Liebe Kinder, liebe Jugend!
Das ist ein Springbock (kurz: Bock). Der Springbock steht auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Sportgeräte. Bis weit in das letzte Viertel des 20. Jahrhunderts war er, vor allem in den Monaten November bis März, in den Turnhallen Deutschlands anzutreffen. Meist hielt er sich im geschlossenen Gelände auf dem Parkett zwischen einem Sprungbrett und einer dicken Matte auf. Ersteres erleichterte das Überqueren des Springbocks, die Matte wiederum federte die unbedingt anschließende und durch die Gravitation erzwungene Landung ab. Wer den Sprung über den Bock verweigerte oder gar um diesen herumlief, wurde durch den Springbockhalter sanktioniert.
Greifswald (SPA): Im Zuge der bundesweiten Challenge „Fitter unsere Städte und Gemeinden“ wildert auch die Hanse- und Universitätsstadt Greifswald ein gutes Dutzend Springböcke aus. Die scheuen Geräte wurden durch Springbockflüsterer, Traumapsychologen und Mitarbeiter des Umwelt- und Grünflächenamtes in den dunklen Ecken städtischer Sporthallen aufgespürt und werden nun in der zuständigen Behörde des Rathauses mit einem Identifikationsstempel versehen sowie nach einem straffen Wiedereingliederungsprogramm durch extra geschulte Mitarbeiter in Wald und Flur verbracht.
Faunapsychologisch geschulte Mitarbeiter der Hansestadt Greifswald haben damit begonnen, die Springböcke in der Natur auszusetzen
Bürgern, die in den unversiegelten Naherholungszonen der Hansestadt auf einen Springbock treffen, wird empfohlen, diesen spontan und ohne Angst zu überqueren. Wer in der Blüte seines sportiven Schaffens steht, darf dies durchaus mit einer Hocke probieren, sollte jedoch vor dem Sprung landungspräventiv die Bodenbeschaffenheit im rückwärtigen Areal des Bockes auf Sicht evaluieren. Alternativ kann auch per Grätsche überquert werden. Kleinkindern, Kleinwüchsigen und älteren Menschen steht die Möglichkeit offen, einfach zwischen den Beinen hindurchzukriechen. Keine Sorge - es ist bis heute kein Fall bekannt, dass ein Springbock ausschlägt.
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