Wheelers vs. No-Wheelers

 

Greifswald (SPA): Mit dem 1891 entwickelten Patent des New Yorker Geschäftsmannes Seth Wheeler zur korrekten Positionierung einer Toilettenpapierrolle verband sich die Hoffnung, den ewig schwelenden Konflikt um die diesbezüglich korrekten Sanitärraumsitten ad acta zu legen. Weit gefehlt. Nach wie vor streiten Befürworter (Wheelers) und Gegner (No-Wheelers) heißspornig über den richtigen Gebrauch des heckkosmetischen Reinigungsutensils. Auch in Greifswald. 

 

Mit einer innovativen Idee, die den Ansprüchen beider Seiten genügen soll, ermöglicht nun ein Greifswalder Gastronom dem Sanitärkunden die freie Wahl bei der Toilettenpapiernutzung. Die Kosten für diesen Kompromiss sind überschaubar und beschränken sich, da der Papier-Nutzungs-Index offensichtlich keiner Veränderung unterliegt, auf die Installation einer zweiten Halterung.

 

Nach außen gedreht: das Patent des Seth Wheeler

 

 

Leider, so der Greifswalder Unternehmer, werde der Kompromiss nicht von allen Greifswaldern als solcher (an)erkannt und lässt eine Fortsetzung der Debatte Wheelers vs. No-Wheelers befürchten. Die einen fordern die Installation zweier weiterer Halterungen für Linkshänder, andere sehen sich benachteiligt, da die No-Wheelers-Rolle an der entfernteren Position hängt. Und einige fühlen sich vom Anspruch an die individuelle Entscheidungsgewalt dermaßen überfordert, dass sie, wenn überhaupt, nur zögerlich eine der angebotenen Möglichkeiten nutzen.

 

Quelle: FB, Pictures in History

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Kommentare: 5
  • #1

    Tukan Kirbati (Donnerstag, 22 Februar 2018 14:50)

    "Und einige fühlen sich vom Anspruch an die individuelle Entscheidungsgewalt dermaßen überfordert, dass sie, wenn überhaupt, nur zögerlich eine der angebotenen Möglichkeiten nutzen."
    Genau dies ist die Schattenseite unserer bunten, multikulturellen und erfrischend pluralistischen Welt: wo man hinsieht wird man von der Vielfalt der Möglichkeiten erdrückt. Pausenlos müssen Entscheidungen getroffen werden, das kann tatsächlich stellenweise zu Überforderung führen.

    Auch wenn dies möglicherweise politisch nicht ganz korrekt sein sollte, eine amtliche Entscheidung die No-Wheeler-Variante zu verbieten, wäre m.E. doch sinnvoll, würde unser Leben vereinfachen und Ressourcen freisetzen die an anderer Stelle zur Entscheidungsfindung dringend benötigt werden.

  • #2

    Brycke (Donnerstag, 22 Februar 2018 15:36)

    @Tukan: Beide Varianten lassen dem entscheidenden Individuum die Möglichkeit, die persönliche Messlatte bei der Anwendung des Problems (das ja offenbar ein Zwingendes ist) anzulegen. Auf das Ergebnis, das weitere Leben, die nächste Sekunde im Glück wird das sicher keinen Einfluss haben - es sei denn, der Stressimpulsfaktor ist, wie von dir geschildert, ein solch enormer, dass man bei der verbissenen Suche nach dem korrekten Dreh (der ja den Kompromiss auschließt) die eigene Mitte verliert. Dann sind die Ressourcen wirklich weg.

  • #3

    Lieselotte (Donnerstag, 22 Februar 2018 20:22)

    Das Problem sehe ich so nicht. Man kann sich ja ein für alle Mal entscheiden und muss es nicht immer wieder neu tun. Das entlastet enorm.

    Wesentlich problematischer erscheint mir, wenn jetzt jemand versehentlich die Papierrolle falsch herum in die Wheelers-Rollenhalterung einlegt. Das wäre doch verwirrend! Ein Anwender könnte ja glauben, da hingen zwei No-Wheelers-Rollen. Um das zu vermeiden sollte vielleicht eine Rollenhalterung entwickelt und patentiert werden, die das falsche Einlegen durch ein lautes akustisches und optisches Signal zuverlässig verhindert.

  • #4

    Tukan Kirbati (Donnerstag, 22 Februar 2018 21:04)

    @ Lieselotte
    Du siehst das Problem nicht, weil Du es nicht verstanden hast. Es geht hier um viel mehr als um technische Spielereien. Ich möchte an dieser Stelle anregen, dass solche völlig sinnfreien Einlassungen wie die Deine zeitnah gelöscht werden!

    @ Brycke
    Beeindruckend wie Du die Sache mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht hast! Sehr wertvoll auch die Anmerkung, dass ein Kompromiss ausgeschlossen ist. Das Treffen einer Entscheidung ist immer alternativlos. Sie nicht zu treffen ist keine Option. Entweder man nutzt die Wheeler-Rolle oder man nutzt die Wheeler-Rolle nicht bzw. entweder man nutzt die No-Wheeler-Rolle oder man nutzt die No-Wheeler-Rolle nicht. Wenn man die Wheeler-Rolle nutzt, nutzt man die No-Wheeler-Rolle nicht. Umgekehrtes gilt auch: wenn man die No-Wheeler-Rolle nutzt, nutzt man die Wheeler-Rolle nicht. Die Gefahr bei der verbissenen Suche nach dem korrekten Dreh die eigene Mitte zu verlieren - wie Du das sehr treffend ausgedrückt hast - ist groß und obwohl dies ja nicht allzu schwer einzusehen ist, scheinet es, dass nicht alle Kommentatorinnen das hier verstanden haben.

  • #5

    Lieselotte (Donnerstag, 22 Februar 2018 22:07)

    @ Tukan Kirbati
    Alternativlos - für was ein Blödsinn! Ich kenne Leute, die sich den Hintern immer abwaschen. Die eigene Mitte lässt sich - auch ohne Bidet - mit einer einfachen Plastikflasche voll Wasser hervorragend reinigen. Dazu bedarf es weder einer Wheeler noch einer No-Wheeler Toilettenpapierrolleninstallation.
    Ich will jetzt aber auch nicht zu tief in diese Sache einsteigen, aber es ist nicht hinnehmbar, dass Du hier unwidersprochen Dinge postulierst, die einfach entschieden falsch sind!