Das In und Aus der Doktrination

 

Warten auf den Scheißbefehl: deutscher Vogel, 1000 Jahre reich

 

 

 

Greifswald (SPA): Beim letzten OZ-Forum vor der am Sonntag stattfindenden Stichwahl für den Landrat im Kreis Vorpommern-Greifswald standen die zwei verbliebenen Kandidaten, schwarz und blau, dem Publikum Rede und Antwort. Dabei wurden durch den blauen Bewerber folgende Thesen an die Klostertür des St. Spiritus geheftet, denen wir in einem Interview auf den Grund gegangen sind:

 

These 1: „Die anarchistische Linke holt massenhaft Menschen nach Deutschland, die aus Ländern kommen, die zu 97,3 Prozent islamofaschistische Systeme sind. Da stellt sich objektiv die Frage: Was passiert mit Deutschland angesichts der demografischen Entwicklung?“

These 2: „Wir wollen die innere, äußere und soziale Sicherheit eines funktionstüchtigen und friedlichen Nationalstaates bewahren. Dafür brauchen wir keine Experimente. Nämlich die Umgestaltung eines monokulturellen und monoethnischen Staates in einen multikulturellen multiethnischen Staat.“

 

These 3: „Es gibt eine perfide Instrumentalisierung der zwölf Verbrechensjahre des Nationalsozialismus, einschließlich des Holocaust, durch eine anarchistische Linke. Diese unternimmt den Versuch, ihre linksextremistische Politik als moralisch einzig zulässige darzustellen.“

 

These 4: Schulsozialarbeiter und Jugendhilfemitarbeiter sind links-grün versifft und indoktrinierten Jugendliche zu parteipolitischen Propagandazwecken.

 

These 5: Der illegale Zuzug ausländischer Sklaven zur Reduzierung des Fachkräftemangels muss verhindert werden. Stattdessen gilt es, deutsche ALGII - Empfänger zu ertüchtigen.

 

 

Ingrid (wie nennen sie Ingrid, da sich dieser Schwesternname als klassisch in der 1000jährigen deutsche Geschichte herauskristallisiert hat) arbeitete viele Jahre als Krankenschwester und lässt nun ihr Arbeitsleben als Familien-, Jugend- und Sozialarbeiterin ausklingen. Sie empfängt uns mit deutschen Rhabarberkuchen und mit von Deutschland importierten Kaffee.

Woran hast du bemerkt, dass du links-grün versifft bist?

Ehrlich gesagt, hatte ich das nicht auf dem Schirm. Es war so circa 1994, da meinte ein Nachbar zu mir, ich würde müffeln. Ich bin natürlich gleich unter die Dusche, aber dieses ungute Gefühl blieb trotz aller Gutmenschlichkeit mitsamt diesen komischen Aromas haften. Dann habe ich nachgesehen und dies gefunden.

Ingrid hebt ihren linken Arm und präsentiert mir ihre Achselhöhle. Rote Locken auf grünem Grund. Dezent geruchsintensiv. Ein paar Krümel sind zu sehen. Ich hole mein Taschenmikroskop hervor und beuge mich nach vorn für eine Sichtkontrolle: Reste eines Zipfelmannes, bissel Schaum aus einem Mohrenkopf. Längst abgelaufen.

Und rechts? Da ist nichts?

Nein! Gucke mal.

Sie lässt den linken Arm fallen, hebt den rechten und achtet peinlich genau darauf, den Arm hintenherum nach oben zu drehen. Politisch korrekt quasi. Ich starre auf eine blitzeblanke Achselhöhle und lasse das mit dem Mikroskop.

Nun erzähl doch mal: Wie läuft das mit der politischen Indoktrination?

Alles nebenbei. Jeder ist ja irgendwie Doktor. Für den kranken Menschen, für die, die Hilfe benötigen, für die Seele und in erster Linie für das Selbst. Selbstdoktrination kann man lernen. Bei wem das nicht klappt, wird eben nachgeholfen. Fast schmerzfrei, seit die Injektionskanüle erfunden wurde. Gluteal im Bus oder in der Fußgängerzone. Dazu die Chemtrails und Musiklehrer, die „Links, zwo, drei“ intonieren sowie Oden von Hanns Eisler auswendig lernen und vortragen lassen.

Ingrid stöhnt ganz kurz.

Diese Österreicher! Ist dir das noch nie aufgefallen? Doktor/Doktrin. Gleicher Silbenwortstamm, derselbe vierte Buchstabe. Vier Himmelsrichtungen. Gilt also überall.

Und da kann man nichts dagegen machen?

 

Doch. Zum Beispiel damit.

Sie kramt einen Aluhut aus einer Schublade und reicht ihn mir. Ich drehe ihn aufgeregt in meiner Hand, trau mich aber nicht, ihn aufzusetzen.

Geschenk von Ungban. Beste Qualität. Aluhüt aus Aluhütte Zalaegerszeg. Kriegst du nur unter der Hand. Der, kombiniert mit einer Hundekrawatte, im Idealfall Deutsche Schäferhunde, und du siehst alles. Wie das Sprichwort sagt: Aluhüte aufgesessen, aus dem Hirne Lücken pressen. Klare Bilderberge von Dingen, die 50, 75 oder 1000 Jahre vergessen. Morgenthau auf Kaufmanshutten. Zum Beispiel.

 

Aber die Partei …

 

Hör bloß auf. Die hat immer Recht. Schützt vor Selbstverantwortung.

 

Dann wär da noch die Sache mit der Monokultur.

Wir sind das Volk der Einfelderwirtschaft. Voriges Jahr Kartoffeln, dieses Jahr Kartoffeln, nächstes Jahr Kartoffeln. Das ist seit 1000 Jahren so. Fruchtfolge mal anders. Alles unsere Innovation. Wir gehen ja auch rein in die Kartoffeln und wieder raus aus den Kartoffeln. Und wenn wir raus aus den Kartoffeln gehen, gehen wir rein in die Pantoffeln und dann raus aus den Pantoffeln und wieder rein in die Kartoffeln. Da wird mir immer ganz toffelig.

Ingrid steht auf, geht zu ihrem CD-Player und hebt eine Elvis Presley-Scheibe in die Höhe.

Bisschen Stein und Rollen? Es existieren keine Fotos von Walther von der Vogelweide. Keiner kann beweisen, ob er Nachtens die Minne auf der Laute begleitet oder Atemlos auf der Elektrogitarre in D-Moll geschrammelt hat.  

Dann müssen wir zum Schluss noch über die Prozentrechnung reden …

Ach Prozente. Dafür bin ich nicht ertüchtigt. Das überlasse ich Männern. Was hat der Blaue gesagt? 97,3%? Schätzwert, oder? Vielleicht waren es 82 oder gar 109.

 

 

Quelle (Zitate):  http://multimedia.ostsee-zeitung.de/oz-forum-stichwahl-landrat#6045

 

 

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Kommentare: 10
  • #1

    XY und Z (Freitag, 08 Juni 2018 08:31)

    Sauber. Schön gelacht und gleich mal in der Achselhöhle nachgeguckt. Keine roten Haare, aber ein wenig grüner Schimmer.

  • #2

    Ricarda Bolithos (Samstag, 09 Juni 2018 00:57)

    These 4 und 5 stehen nicht in Anführungszeichen und sind nicht kursiv, weil es nämlich keine Zitate sind. Mogelei! Gefakte alternative Tatsachenerfindung! So ist das also!

  • #3

    Lieselotte (Samstag, 09 Juni 2018 01:01)

    Hallo Ricarda, Ich find's toll was du alles merkst! Es stimmt einfach, dass du schlau bist.

  • #4

    Ricarda Bolithos (Samstag, 09 Juni 2018 01:27)

    Das weiß ich schon, dass ich schlau bin und ich sag dir noch was, der Axel Gerold meint: "Die Digitalisierung wird in der öffentlichen Verwaltung zu massiven Personaleinsparungen führen können." Glaubt der das denn wirklich? Die Digitalisierung hat doch noch nie nix vereinfacht! Die FDP will die wöchentliche Arbeitszeit wegen der Digitalisierung auf 48 Stunden anheben. Allein der Datenschutz - wer macht das denn? Und es werden ja immer mehr Daten und die sind immer komplizierter zu verwalten und zu schützen. Damit müssen nicht nur die Betriebe zurechtkommen wo dann ja Gott sei Dank Datenschutzbeauftragtenarbeitsplätze entstehen, sondern die Datenschutzbeauftragten müssen ja von der Verwaltung auch überwacht werden. Wer soll das denn machen, die haben ja heute schon zu tun. Das hat der Michael Sack viel besser verstanden, wenn er sagt, seine Erfahrungen in den letzten Jahren sprächen eher für einen Personalaufwachs. Zugegeben, komisches Wort, aber vielleicht hat's die OZ falsch mitgeschrieben in der Aufregung. Jedenfalls sagt er, die neuen Gesetze zum Unterhaltsvorschuss oder zur Einstufung von Pflegegraden führen eher zu mehr Personalbedarf. Das scheinen gute neue Gesetze zu sein. Personalbedarf, das ist es doch, was wir brauchen!

  • #5

    Brycke (Samstag, 09 Juni 2018 15:40)

    Liebe Ricarda, These 4 & 5 stehen nicht in Anführungszeichen, da sie nicht wortwörtlich wiedergegeben, ab so auf der Veranstaltung angeschlagen wurden.

  • #6

    Ricarda Bolithos (Samstag, 09 Juni 2018)

    Aber Herr Brycke, warum steht denn davon gar nix in der OZ? Das ist doch ein Qualitätsmedium! Oder hab' ich das nur nicht gefunden?

  • #7

    Brycke (Sonntag, 10 Juni 2018 10:58)

    Lückenpresse :) , vielleicht.

  • #8

    Tukan Kirbati (Sonntag, 10 Juni 2018 11:54)

    Vielleicht hat er es nicht gesagt, aber gemeint hat er es natürlich. Rassistische Dinge meinen aber nicht sagen, das kennen wir ja! Wir stehen für Toleranz gegenüber allem und jedem, aber da hört der Spaß auf! Das Beispiel mit den Kartoffeln ist hervorragend. Weshalb gab es denn im Mittelalter die Dreifelderwirtschaft? Monokulturen sind nicht zu tolerieren, jeder weiß, die laugen den Boden aus! Permakulturen sind angesagt, auch im sozialen Bereich. Nochmal: Wir leben in einer pluralistischen Wertegemeinschaft in der alles respektiert zu werden hat und alle Widersprüche sich selbst gegeneinander aufheben. Wer das nicht versteht, ist hier fehl am Platz!

  • #9

    Ricarda Bolithos (Sonntag, 10 Juni 2018 12:03)

    Aber eines muß ich da doch noch sagen: Mohrenköpfe gibt es schon lange nicht mehr. Auch keine abgelaufenen und auch keine Negerküsse! Das muß aufhören hier!

  • #10

    Lieselotte (Sonntag, 10 Juni 2018 12:08)

    Hallo Ricarda,
    das stimmt jetzt wieder nicht. Die gibt es noch! Die heißen jetzt nur Schokoküsse und sind ganz lecker!
    Siehst du, manchmal weiß ich auch was besser :o)