Greifswald (SPA): Der UN-Safety Award des zweiten Quartals 2018 geht für eine komplizierte und im Finalstadium leiterlose Über-Kopf-Elektroinstallation nach Behrenhoff bei Greifswald. Diese überraschende und erfreuliche Nachricht fischte Stefan P. am gestrigen Samstag aus dem Hausbriefkasten. Der Behrenhoffer führte die nun honorierten Arbeiten gemeinsam mit einem Freund am 17. Mai 2018 an seiner Hausfassade durch und wird den mit einem hochwertigen Handwerkskoffer dotierten Preis Ende September in der UN-Sicherheitsnebenzentrale Kairo (Ägypten) feierlich entgegennehmen.
„Wer bedenkt, dass Elektroinstallationen und Leiterstürze zu jenen Tätigkeiten zählen, die häusliche Unfallstatistiken überall auf der Welt anführen, gewinnt eine vage Vorstellung davon, welche Gefährdungspotentiale in einem kombinierten Arbeitsvorgang stecken.“, heißt es in einer vorab veröffentlichten Erklärung der Weltsicherheitsbehörde.
Stefan P. umging diese Risiken offensichtlich in mehreren Bewertungskategorien. So verzichtete er auf die Bereitstellung einer ausfahrbaren Leiter, die eine beidhändige Ausführung der Arbeiten in Höhen ab 3,20 Metern alternativ gestattet hätte. Das zusätzliche Verbringen des Fensters in den Zustand „Angekippt“ erlaubte seiner auf dem Sims stehenden Hilfskraft die notwendige Bauchfreiheit für die Bildung eines formschönen Hohlkreuzes zum Zwecke der visuellen Durchführung der Installation. Auch die bis in die Gemarkung Müssow sichtbare Markierung der Baustelle durch ein vertikal aufgestelltes, in der Warnfarbe Gelb gehaltenes Tuch, das zudem abrupte Veränderungen der Windverhältnisse ablesbar und den Sichernden zu sicherheitsrelevanten Reaktionen befähigt, überzeugte offenbar das internationale Preiskomitee.
Der gelernte Industriebesenhalter, eine Berufsbezeichnung, die sich im Zuge der Franko-Romanisierung der deutschen Sprache in Maitre de Balance gewandelt hat, dürfte jedoch die meisten Pluspunkte durch eine weiteres, spontan eingestreutes Sicherungselement gesammelt haben. Mit der stabilisierenden Verwendung eines Straßenbesens, der hinsichtlich Dichte, Stärke, Länge, Stützfläche seiner Borsten zudem allen gestrengen Standards der UN genügt, trug er in einem solch unschätzbarem Ausmaß für das erhöhte Sicherheitsgefühl seines Freundes bei, dass die auf einer Arbeitsplattform abgestellte Flasche Bier keinen negativ konnotieren Eingang in den Awardbericht fand. Glücklicherweise kam just in diesem Moment ein Arbeitsschutzbeauftragter des Wegs und bannte dieses Zeugnis kreativen Sicherheitsschaffens für uns und nachfolgende Generationen auf digitales Zelluloid.
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Wolf Schnee (Sonntag, 22 Juli 2018 22:02)
Selten so gelacht! Was 'ne geile Schreibe!
Lieselotte (Dienstag, 24 Juli 2018 10:59)
Was gibt's denn da zu lachen? Weil der keinen Helm trägt?
Sind das die Preise, die auf der Münchner Sicherheitskonferenz vergeben werden? Müssen die alle in Ägypten abgeholt werden? Das ist aber weit, für so einen Handwerkskoffer, um den abzuholen, find' ich!
Ricarda Bolithos (Mittwoch, 25 Juli 2018 00:27)
Das stimmt ausnahmsweise. Da denkt bei der Rumfliegerei mal wieder keiner an die Energiebilanz.
Wilhelm Bürstig (Mittwoch, 25 Juli 2018 00:30)
Wenn Greifswald einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat hätte, könnten wir solche unsinnigen Werkzeugkofferpreisvergaben in Kairo verhindern.
Sheldon Gently (Mittwoch, 25 Juli 2018 00:33)
Nur mit Vetorecht.
Wilhelm Bürstig (Mittwoch, 25 Juli 2018 00:39)
Ja, Greifswald als ständiges Mitglied im Sicherheitsrat mit Vetorecht. Sinnvoll wär das! Und was macht die Bürgerschaft? Wer kümmert sich drum? Aber statt dessen ein Gesundheitszentrum für Enten mit einem vandalismusgefährdeten WC mit Aussicht auf den Hafen planen.
Ricarda Bolithos (Mittwoch, 25 Juli 2018 00:40)
Wilhelm, du hast Recht, irgendwas stimmt da nicht mit den Präferenzen!
Manface Duck (Mittwoch, 25 Juli 2018 00:44)
Das geht voll in Ordnung mit den Präferenzen! Bin ich auch für ein Gesundheitszentrum für Enten!
Lieslotte (Mittwoch, 25 Juli 2018 00:47)
Wie jetzt? Was kriegen die Enten? Präferenzen? Müßt ihr immer so Zeug reden, damit es keiner versteht?
Lieselotte (Mittwoch, 25 Juli 2018 01:02)
Wenn ihr mal, anstatt schlaue Worte zu benutzen, die zu nix gut sind, nur für 5 Cent nachdenken und googeln würdet, dann wüßtet ihr, daß ein Safety-Award ein Sicherheitspreis ist. Ein UN-Safety-Award ist folglich ein Unsicherheitspreis. Wahrscheinlich nämlich, weil der den Besen nur mit einer Hand hält, was zwar elegant aussieht, aber völlig verantwortungslos ist! Außerdem ist keiner von den beiden angeschnallt und keiner trägt eine Schutzbrille - wie leicht kann das ins Auge gehen!
Wilhelm Bürstig (Mittwoch, 25 Juli 2018 01:07)
So leid es mir tut, Lieselotte, da muß ich dir jetzt doch widersprechen - von meinem Vetorecht sozusagen Gebrauch machen. Es geht eindeutig um einen Preis der Vereinten Nationen, abgekürzt UNO.
Lieselotte (Mittwoch, 25 Juli 2018 01:12)
Also wenn du "Vereinte Nationen" abkürzt, dann kommt "UNO" raus? Sonst alles gut, Herr Bürstig? Sind das wieder Symbolnamen und Symbolabkürzungen hier?
Manface Duck (Mittwoch, 25 Juli 2018 01:23)
Ach, Lieselotte, du bist einfach süß! Wie wär's wenn wir uns morgen mal gemeinsam den Museumshafen ansehen und ein bißchen über Präferenzen reden.
Sheldon Gently (Mittwoch, 25 Juli 2018 12:35)
Die UNO ist zuständig für die Sicherheit auf der ganzen Welt, oder? So und jetzt guckt Euch mal denen ihre Flagge an. Die wissen genau, dass es keine Kugel ist!
D. Bubritzki (Mittwoch, 25 Juli 2018 21:58)
Trotz international anerkanntem Prestigeaward (verliehen sogar in arabaischen Drittstaaten) wird sich die Handwerkerinnung wohl nach wie vor für eine regional gesonderte Auszeichnung dieser sicherheitsrelevanten Errungenschaft am Bau sträuben! Blöde verkrustete Strukturen!
Wilhelm Bürstig (Donnerstag, 26 Juli 2018 00:17)
Sehr richtig Herr Bubritzki. Das Problem stellt sich aber hier glücklicherweise nicht, da weder der gelernte Industriebesenhalter noch der Maitre de Balance nach meinem Kenntnisstand in irgendeiner Handwerkerinnung in Greifswald und Umgebung zu verorten ist.
Lieselotte (Donnerstag, 26 Juli 2018 00:34)
@ Manface, deine Präferenzen interessieren mich nicht. Kannst du dich bitte mal anständig benehmen und aufhören mit dem Schweinkram!
@Sheldon
Die UNO ist zuständig für die Sicherheit auf der ganzen Welt? Ich dachte die Amerikaner machen das?
Sheldon Gently (Donnerstag, 26 Juli 2018 00:34)
Die UNO macht die Regeln und die Amerikaner gucken, daß sich alle daran halten, die nicht ihre Freunde sind.
Lieselotte (Donnerstag, 26 Juli 2018 00:36)
Und die Amerikaner und ihre Freunde?
Sheldon Gently (Donnerstag, 26 Juli 2018 00:37)
Der Amerikanische Exzeptionalismus besagt, dass die USA wegen ihrer Einzigartigkeit an die Regeln der UNO nur gebunden sind, wenn es ihr nutzt. Das ist sicherer so.
Lieselotte (Donnerstag, 26 Juli 2018 00:37)
Kompliziert ist das.
Manface (Donnerstag, 26 Juli 2018 00:38)
Ja, Lieselotte, Weltpolitik, das ist nichts für uns kleinen Leute. Wir sollten uns lieber den Museumshafen ansehen oder baden gehen, bei dem Wetter!
D. Bubritzki (Donnerstag, 26 Juli 2018 20:16)
Leider, deshalb die Depesche an die verstaubten Mumien in den Kammergremien: Hochprofessionalisierte Nischenberufe salonfähig machen! Listung jetzt!
Wilhelm Bürstig (Samstag, 28 Juli 2018 13:34)
Sehr guter Ansatz, gefällt mir! Die IHK, HWK, die Ingenieurs- Architekten- und Besenkammer können sich unserer Forderung ebenso wenig verschließen, wie der Bundesverband der Freien Berufe und die anderen Verbände und Vereine denen an einer kreativen Evolution beruflicher Professionalisierung gelegen ist. Die Greifswalder Bürgerschaft ist hier aufgefordert positive Impulse zu geben!
The Angry (Samstag, 28 Juli 2018 13:36)
Rainer Werner Fassbinder muss weg!