Geene Bullova

 

 

Monate nach 89: Knepulski und der visuelle Überfluss

 

 

Greifswald (SPA): Noch 1989 hatten wir nix. Auch die drei großen B waren nirgendwo, im ersten Fall allerdings punktuell und gemäß streng reglementierter Zuteilung, auf offiziellen Kanälen zu haben und zu finden: Bananen, Beamte, Beateuhse. Einige Monate später gab es satt Bananen, die ersten Angestellten stiegen in den Beamtenstatus auf und das Unternehmen aus dem ganz hohen westdeutschen Norden eröffnete im wilden Osten seine ersten Shops. Irgendwann auch in Greifswald.

 

Kürzlich erst fragte ein User auf einer internetten, lokalen Meinungsplattform, wieso sich denn ein Uhse-Shop in einer Stadt wie Greifswald so lange halten könne. Die spärlichen Antworten fielen ebenso schlicht wie kaufmännisch aus und fingen sich schüchtern Belikeungen ein: es gäbe wohl doch eine Nachfrage.

 

Wir sind dem nachgegangen und können nach einer Passantenbefragung in der Greifswalder Fußgängerzone konstatieren, dass dieser Laden offenbar die große Unbekannte der innerstädtischen Angebotspalette ist. So behaupteten 107 von 100 interviewten Männern, noch nie einen Beate-Uhse-Shop betreten zu haben bzw. überhaupt zu wissen, dass ein solcher in der schönen Hansestadt existiert.

Das unter einem marketingorientierten Blickwinkel wahre Dilemma dieser Konsumlokalität offenbarte sich mir jedoch gestern eher zufällig. Am Beginn der ab 10 Uhr für eine tretende Fahrradnutzung verbotenen Innenstadtzone gelegen, sprang ich um 10:17 Uhr dort von meinem Gefährt, um den Braunen StVO-gerecht zum Ziel einer kleinen Besorgung zu schieben. Ich näherte mich einem älteren Pärchen, das in jenem Augenblick den Beate-Uhse-Shop als Station seines samstäglichen Schaufensterbummels erkoren hatte. Mit sichtbar wenig Begeisterung inspizierten Mann und Frau die Auslagen und Püppchen, bis er, just in dem Moment, in dem sich der Braune und ich vorbeischlängelten, resigniert bemerkte:

„Geene Bullova!“

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Wilhelm Bürstig (Donnerstag, 18 Oktober 2018 16:14)

    Was ist denn ein Beate-Uhse-Shop?

  • #2

    Ricarda Bolithos (Sonntag, 21 Oktober 2018 22:48)

    Das ist ein total frauenfeindlicher Laden, sowas sollte verboten sein in Greifswald.

  • #3

    Sheldon Gently (Sonntag, 21 Oktober 2018 22:50)

    Hat nicht die SPD nicht vor einiger Zeit vorgeschlagen, eigene frauenfreundliche Sexfilme zu machen?

  • #4

    Wilhelm Bürstig (Sonntag, 21 Oktober 2018 22:51)

    Mit dem eigenen Personal?

  • #5

    Sheldon Gently (Sonntag, 21 Oktober 2018 22:57)

    Kann ich mir nicht vorstellen. Jedenfalls forderte die Berliner SPD feministische Sexfilme zu Bildungszwecken mit öffentlichen Mitteln zu finanzieren. Anfang Juni war das. Irgendwie muß sie ja aus ihrem Umfragetief herauskommen.

  • #6

    Ricarda Bolithos (Sonntag, 21 Oktober 2018 23:02)

    Es wäre jedenfalls unter eurem Niveau, wenn jetzt irgendwer blöde Bemerkungen wegen A.Nahles macht! Verkneift euch das!