Greifswald (SPA): "Sticken statt Schmieren" ist das neue Motto, das als Trend über den Atlantik nach Europa schwappt. Auch in Greifswald, wie hier in der Burgstraße, wurden kürzlich erste kunstvoll arrangierte Accessoires entdeckt, die in Zukunft Fassaden oder Fassadenähnliche der Hansestadt dekorieren und verschönern könnten.
Seinen Ursprung hat die Bewegung in den leergezogenen Vierteln und Straßen der Autostadt Detroit, wo immer mehr Menschen einen Weg zu autarkem Leben finden und sich dabei auf ursprüngliche Handwerks-, Produktions- und Handelsformen wie Säen, Ernten, Tauschen oder auch Häkeln und Sticken besinnen.
Mittels einer Stickerei lassen sich Botschaften jeder Art (un- und ganz polititische, private, kreative, unlesbare etc.) in einer stilistischen Form unterbringen, die auf mehr Akzeptanz unter der Bevölkerung hoffen lässt. Zudem ermöglicht eine durchdachte Anbringung der Arbeiten unter Beachtung der Sonneneinstrahlung die Organisation wunderbarer Schattenspiele, die den Ästhetikfaktor um ein Vielfaches steigert.
Als weiterer Vorteil solcher Handarbeiten gilt, dass es zu einer nachhaltigen Umverteilung von Manpower kommt. Die Zeiten lässig und im Vorbeigehen dahingesprühter Buchstaben- und Zahlencodes
dürften gezählt sein, wenn die hippe, aber zeitintensive Häkelei in den Kinder- und Jugendzimmern der Hansestadt Fuß gefasst hat. Im Gegensatz dazu können sich heimische Malerbetriebe wieder auf
das Kerngeschäft konzentrieren und müssen sich, ob mit oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit, nicht mehr um die Erneuerung beschmierter Fassaden und Denkmäler kümmern. Eine solche
Stickehäkelei indes lässt sich durch einen einfachen Handgriff binnen Sekunden entfernen.
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