Winter Ein!

 

Ruck-Zuck zugefroren: Druckknopf für den Notfall

 

 

 

Greifswald (SPA): Mit einem simplen Dreh läutete die Greifswalder Studentin Anna N. gestern um 11:00 Uhr den Winter ein. Im Handumdrehen sanken die Außentemperaturen um 17 Grad Celsius und pegelten sich bis zum heutigen Morgen auf gefühlten zwei (Männer) bzw. 16 Grad (Frauen) unter dem Gefrierpunkt ein.

Bei ihrem gestrigen Abendspaziergang am Greifswalder Grünland gelangte Anna nach Durchquerung eines Tunnels auf das Gelände des ehemaligen Großmarktes „Schaper“. In der stillgelegten Halle scheuchte die passionierte Geocacherin einige Fledermäuse auf und entdeckte dann einen Schaltkasten. „Den habe ich geöffnet, alle angeschlagenen Warnhinweise gelesen und daraufhin meine Befugnis festgestellt, einen Drehschalter nach rechts zu bewegen.“ Sofort, so schildert die 20-jährige weiter, sei ein eisig-frostiger Hauch durch die Halle gezogen. „Ich habe dann unverzüglich versucht, den Stop-Knopf zu betätigen, aber der war leider schon eingefroren.“ Danach sei sie nach Hause gegangen, habe zunächst wettergemäße Kleidung für den nächsten Morgen herausgesucht und dann fasziniert bis 2:48 Uhr der Fensterscheibe beim Zufrieren zugesehen.

 

Keine Laune der Natur?:  Winter in Vorpommern

 

 

Mit diesem verfrühten Winter Ein! wird sich das Alltagsleben auf den Greifswalder Straßen zu einem ungewohnt frühen Jahreszeitpunkt ändern. Frierende Arbeitnehmer begrüßen sich am dunklen Morgen bei einem Blick auf die getragenen Handschuhe mit einem nordisch-trockenen „Lass an!“. Statt mit Berichten vom vorabendlichen Fernsehprogramm wird die verbale Interaktion mit mikroklimagebundenen Floskeln wie „kalt heute“ oder „das soll bis nächsten Mittwoch so bleiben“ fortgesetzt. Ganz Originelle orakeln neometeorologisch: "Wenn das Greta wüsste." Pessimisten schalten sich mit Zwischenrufen à la „Zu Weihnachten sind wieder 25 Grad“ in das Gespräch ein. Andere kündigen den Besuch einer Autowerkstatt zum Aufziehen der Winterräder an.

 

Mich fröstelt es. „Hast du keine Winterjacke?“, fragt mein Kollege. „Muss ich raussuchen.“

 

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