aus aktuellem Anlass: Reblog
Greifswald (SPA): Seit gestern besitzt Mecklenburg-Vorpommern das weltweit erste Moor Drive-In und hat damit einen weiteren Impuls für die seit drei Jahrzehnten im Aufschwung begriffene, gesundheitsorientierte Tourismusbranche gesetzt. Mit dem Abbruch eines Teilstücks der A20 in der Trebeltalquerung zwischen Greifswald und Rostock werden Nutzer der Küstenautobahn in die lukrative Lage versetzt, Verspannungen, Zwickungen und Muskelverhärtungen, die sich auf der langen Reise durch die gewaltigen Weiten des Bundeslandes im Körperbereich gebildet und manifestiert haben, sehr zeitnah schmerztherapeutisch mit Moorpackungen zu versorgen.
Mit dieser Innovation erscheint nun auch die Entscheidung für die nördlichste von drei vorgeschlagenen Streckenvarianten der A20 in einem völlig neuen Licht. Wurden die Verantwortlichen Anfang der 90er Jahre gerade dafür kritisiert, dass sie dem schnellen Zugang zu den Ostseebädern der Erschließung des mecklenburg-vorpommerschen Hinterlandes den Vorrang gaben, ohne auf hochsensible Naturräume wie das Trebeltal Rücksicht zu nehmen, so muss die damalige Planung mit Stand Heute völlig neu und geradezu als genial bewertet werden.
Autofahrer auf der Gegenfahrbahn besaßen in den letzten Wochen per Schulterblick die Gelegenheit, der Entstehung des Moor Drive-In live beizuwohnen.
Die Entgratung der Zufahrt wird in den nächsten Wochen in Angriff genommen.
Mit Abschluss der Maßnahme erschließt sich nicht nur das nahe und älteste Sol- und Moorbad Norddeutschlands einen mobilen Kundenkreis – auch nachhaltige Synergien für das Umland sind zu erwarten. So steht mit der parallel verlaufenden L19, wo erste Straßenabsenkungen veranlasst wurden, ein weiterer potentieller Standort auf den Trittbrettern. Bis auch hier der Slogan Fango Satt! greift, wird sich die Landstraße, so die kühnen Voraussagen von Wirtschaftsexperten, in einem Zwischenstadium durch den umgeleiteten Verkehr zum Eldorado für Imbiss- und Souvenirverkäufer sowie die Installation von Geschwindigkeitsmessanlagen entwickeln. Über eine zukünftige Ausweitung des Angebots auf Moor to Go und Moor to Canoe wird durch die Tüftler im Schweriner Verkehrsministerium ebenso ernsthaft nachgedacht wie über ein, zwei, drei Aussichtsplattformen, Hubschrauberrundflüge, Trebelmoorrafting und den Verkauf von Asphaltstückchen. Handsigniert von Menschen, die in die einstigen Planungs- und Bauprozesse involviert waren. Selbst eine signifikant erhöhte Population des Asphaltspechtes darf erwartet werden. Weiterhin prüfen externe Gutachter derweil, ob wenigstens eine der vier Fahrbahnen der Bundesautobahn zu Marketing-Zwecken geöffnet bleiben kann.
Momentan gestaltet sich die Nutzung des Angebots noch ein wenig ruckelig – mit der anstehenden Entgratung der Zufahrt zum Moor Drive-In soll deren Zustand bereits in den nächsten Wochen im Interesse der Kunden verbessert werden.
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