Der Mann, der stolperte

 

Alles noch in Ordnung. André H. schreitet im Müßiggang den Steg entlang.

 

 

Greifswald (SPA):  Dramatische Szene spielten sich gestern Nachmittag auf einer wassergebundenen Begehungsanlage in Kamp ab. Beim Versuch, den Steg zu verlassen, kam der Greifswalder Fotograf André H. zu Fall und drohte all sein Hab und Gut zu verlieren.

Auf der vergeblichen Suche nach einem potentiellen Fotomotiv kehrte der in spätwinterliche Kleidung gehüllte und mit einem grünen All inclusive-Armband ausgestattete Greifswalder am Stegende um und lief gegen die tiefstehende Sonne blickend in Richtung feste pommersche Landmasse. Entgegen den im Lande geltenden Unfallverhütungsvorschriften für Steg und Stegähnliche war das Kamper Bauelement jedoch nur seitens des Leertritts mit dem erforderlichen Warnschild "Vorsicht Stufe!" ausgestattet. André H. bewegte sich allerdings in Gegenrichtung hin zur Anschlagkante.

 

Die Momente vor, während und nach dem Stolpern konnten durch

eine Naherholungstouristin aus Anklam, die damit auf der Suche nach

einem geeigneten Fotomotiv fündig wurde, festgehalten werden.

 

Im Zuge der Kollision des rechten Schienbeines mit der Anschlagkante kam es zu einem spontanen Überschwung des linken Beines auf den circa 20 Zentimeter erhöhten Stegabschnitt, dem der ganze Körper, mehr und mehr in die Horizontale übergehend, nachfolgte. Die enormen Fliehkräfte bewirkten, dass die in seiner Hosentasche verweilende Hartgeldmenge von 11,70€ die Unterkunft verließ. Gleichzeitig durch gewaltige Volumenveränderungen im Bauchbereich induzierte Querkräfte führten dazu, dass sich der untere Hemdknopf aus seiner stabilen Vernähung löste und nun mit geringerer Fallgeschwindigkeit dem eben erwähnten Geldbetrag hinterhereilte.


Nach einem kurzen Moment des Abhebens gehorchte der Körper des André H. jenem Gesetz, das in solchen Fällen für gewöhnlich in Kraft tritt: Gravitation. Der Greifswalder widerstand dem Impuls, die Geldstücken bereits während des Gravitationsvorgangs von den Bohlen zu klauben und zog es vor, die Hände für einen antlitzschonenden Landeversuch zu nutzen. Dies gelang. Während der Betrag von 11,70€ vollumfänglich vom Steg gesammelt werden konnte, musste André H. am Ende den Verlust eines Hemdknopfes rekapitulieren. 

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