Greifswald(SPA): Als erste Kommune Deutschlands untersagt die Hanse- und Universitätsstadt Greifswald das gemeinsame Tragen von Sandalen und Socken. Damit bricht die Bürgerschaft mit einer Jahrzehnte alten Tradition und stürzt die vornehmliche Zielgruppe dieses bahnbrechenden Beschlusses in einen schockähnlichen Zustand.
Dabei fiel die gestrige Entscheidung zugunsten eines Antrages des Tourismusfördervereins überraschend deutlich aus. Denn der Bann wurde zum Abschluss einer vierstündigen Sondersitzung mit nur einer Gegenstimme durch das Gremium gewunken. Allein ein Abgeordneter konnte sich zu einem Veto durchringen - wie gemunkelt wird, trägt der Mann seit einem Sommerbefehl ab dem 14. März Sandalen mit Socken und befürchtete, sich eines dieser Kleidungsstücke sofort mit der Abstimmung entledigen zu müssen.
Die ersten Reaktionen auf diesen Beschluss zeigen die ganze Spannweite menschlichen Urteilsvermögens auf. Während Bürgerschaftsmitglied Axel H. (CDU) mit dem spontanen Ausruf "Greifswald socks" zitiert wird, knüllte Nikolaus K. von der AfD seinen Einkaufszettel für das Schuhhaus "Leiser" zusammen und entsorgte ihn sorgfältig im nächstgelegenen Einkaufszettelabnahmebehälter. Die weiblichen Mitglieder der Bürgerschaft klatschten sich freudig und fraktionsübergreifend ab und verfielen unter Einhaltung der gestrengen Hygieneregeln in einen lebhaften Diskurs über die zu erwartenden Lücken im häuslichen Schuhregal.
Mit einem über seine Social Media-Kanäle verbreiteten Offenen Brief träufelte allerdings der Greifswalder Rat der Weißen noch in den Nachtstunden einige Tropfen Wermut auf das Verbot. Zwar habe man durchaus Verständnis dafür, dass auch das Bewusstsein für Mode temporären Veränderungen unterworfen sei, jedoch sehe man in diesem Beschluss eine arge Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes, dem sich auch die Greifswalder Bürgerschaft zu beugen habe. Natürlich sei es ärgerlich, dass immer mehr Bilder von Greifswalder Männern, in Sandalen mit Socken gekleidet, bei Instagram oder Facebook auftauchen. Natürlich sei es befremdlich, dass statt Dom oder Markt zunehmend diese Modetraditionellen von Touristen aus aller Herren Länder abgelichtet werden. Aber braune Nylons in Turnschuhen zum Beispiel böten unter einer objektiven Sichtweise ähnlichen Anlass zu einer Kritik.
Auch der Verband der Kurze Cargohosen tragenden Sandalenträger habe laut einer Vorankündigung bereits eine Protestnote erstellt, diese zum Korrekturlesen noch an die Nachhaltigkeitsabteilung der Interessenvertretung gegeben.
Trotz dieser Gegenwinde ist der Beschluss seit 0 Uhr rechtskräftig und soll durch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes innerhalb der Stadtgrenzen rigoros und unter Beachtung deeskalierender Maßgaben
durchgesetzt werden. Das Wetter spiele mit und wird eine langsame Einarbeitung der Exekutive in die Problematik gewährleisten. Zudem ließ Stefan Fassbinder, OB der Hansestadt, in einer
Pressekonferenz am heutigen Morgen verlauten: "Die Menschen haben immer noch eine Wahl: entweder Sandalen ohne Socken oder Socken ohne oder mit allem außer Sandalen."
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Sabiene (Dienstag, 23 März 2021 15:47)
Was für eine Diktatur ihr in MeckPom habt! In Bayern sind dieses Verbot lediglich in Verbindung mit kurzen Hosen beschränkt!
LG
Sabiene von sabienes-welt.de
Brycke (Dienstag, 23 März 2021 16:29)
Hin und wieder haben auch wir das Bedürfnis, vornweg zu reiten.