Greifswald: Um der nicht so zahlungskräftigen Jugend aus den umliegenden Gemeinden eine aktive Teilhabe am kulturellen Leben Greifswalds zu ermöglichen, hat sich die Hanse- und Universitätsstadt entschlossen, für die Fahrstühle am Bahnhof eine Mehrfachnutzung zu ermöglichen. Durch den simplen Zusatz "Bed &" dürfen diese nun offiziell das Label "Bed & Fall or Hub" führen.
Durch den arg negativen Schnitt in der Frequenz und Streckenführung öffentlicher Verkehrsmittel haben sich die Grundvoraussetzungen für eine Teilhabe seit Jahrzehnten verschlechtert. Während sich
ein Teil der ländlichen Bevölkerung durch Individualanreisen, Taxi oder luxuriöse Übernachtungen diesem Problem entzieht, müssen weniger flüssige, größtenteils jugendliche Teilhabewillige nicht
selten stundenlang auf eine bezahlbare Heimfahrtmöglichkeit warten. Um solche Wartezeiten durch ein wenig Bewegung zu überbrücken, zogen diese Menschen, hin und wieder marodierend, stundenlang
durch die spärlich beleuchteten Straßen und Gassen Greifswalds. Nicht selten schreckten sie dabei arglose Wanderer, mit Kopfhörern bestückte Jogger oder sich zur Frühschicht transferierende
Arbeitnehmer aus der Lethargie ihres Tuns auf.
Diesen Handlungsmustern versucht die Hansestadt nun mit der Bereitstellung der Bahnhofslifte als Übernachtungsmöglichkeit zu begegnen. Zwar sind diese in ihrer strikt funktionalen Ausstattung
sehr spärlich, halten dadurch aber mehr Übernachtungsplätze bereit, bei deren Zahl sich städtische Touristikmanager und Lifthersteller bis dato nicht festlegen wollten. Zumal es an der
thermischen Grundformel "Je mehr, desto warm" nach wie vor nichts zu rütteln gibt.
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