Greifswald (SPA): Es war im Mai 2019, als das renommierte Meinungsforschungsinstitut SorbInfoTest das Ergebnis einer ungewöhnlichen Umfrage veröffentlichte. 5887 Frauen
und 4156 Männer des Nordostens wurden um eine Auskunft gebeten, ob sie freudig die Türe öffnen würden, wenn eine in Liebesdingen werbende Person sich allein für einen Kuss ankündige.
Zehntausenddreiundvierzig Menschen des Bundeslandes antworteten mit einem repräsentativen "Ja" und sorgten mit ihrem Bekenntnis dafür, dass die Chefgrafikerin
der Ostseezeitung nur einen fetten Balken auf die Titelseite der Gazette malen brauchte.
Und nun hat sich Kaurismäki verliebt. Ausgerechnet in jene Frau, die im Rahmen dieser Erhebung nicht befragt wurde.
Greifswald (SPA): Dienstag und Feierabend. Kurz nachdem ich mich der immer noch aktuellen Fahrradthermojacke entledigt habe, just in dem Moment, als ich im Kühlschrank nach einem
Abendbrot frage, klingelt das Telefon. Eine zarte Frauenstimme stellt sich mir als persönliche Kundenberaterin meines Telekommunikationsanbieters vor. Ich lausche und irgendwer im Orbit setzt nun
eine Parallelschaltung in Gang. Mit null Interferenz.
Telekommunikativer Werbespot: Eine Glasfaserkabelfee schwebt über das ländliche Mecklenburg-Vorpommern und wrackt gebräuchliche, altertümliche Kommunikationstechnik ein.
Greifswald: Bei der flächendeckenden Versorgung des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern mit 54 Mbit/s setzt die Schweriner Landesregierung auf die Symbolträchtigkeit der Abwrackprämie. So werden die Bürger des Bundeslandes in einem Werbespot für die Innovationen der Telekommunikation sensibilisiert und in märchenhaften Bildern ermutigt, sich in heiterer Fröhlichkeit (für fröhliche Heiterkeit wählen Sie sich bitte neu ein) von den fernkommunikationsorientierten Anschaffungen der letzten Jahrhunderte zu trennen.
Greifswald (SPA): Rahmen An: Im Anschluss an die 9:00 Uhr-Nachrichten auf Radio MV: "Hier noch ein Hinweis der Polizei Greifswald. Der gestern im Rügener Weg ausgebrochene Wohnungsbrand hat sich über weitere Aufgänge ausgebreitet. Bleiben Sie ruhig, in ihren Wohnungen oder umfahren Sie den Bereich großräumig. Es wird an einer Lösung des Problems gearbeitet."
Greifswald (SPA): Nach einer hitzigen, über soziale Netzwerke und Videoportale geführten, 26stündigen Mitgliederdiskussion hat die allerletzte der verbliebenen Volksparteien beschlossen, sich in überschaubare Einheiten der Stärke Eins aufzuteilen. Somit ist die Parteienlandschaft Deutschlands quasi über Nacht um die unfassbare Zahl von 34000 angestiegen.
Greifswald (SPA):
"Du hast einen Löffel auf dem rechten Auge."
"Nein, dieser Löffel liegt auf meinem linken Auge."
"Aus meiner Sicht aber ist es dein rechtes Auge."
"Wen interessiert deine Sicht, wenn der Löffel nachweislich auf meinem linken Auge liegt?"
"Na dann halte doch den Löffel mal über dein linkes Auge."
Greifswald (SPA): In den letzten Zügen liegen die Vorbereitungen für eine Ausstellung zur Geschichte der Konversation im norddeutschen Raum, die ab dem
13. September 2020 im Fachbereich Kommunikationswissenschaften der Universität Greifswald (Ernst-Lohmeyer-Platz 3) für den Besucherverkehr öffnet. Auf circa 40 Quadratmeter im Foyer und einem
kleinen Areal im Außenbereich gestatten circa 100 Exponate wie Schnitzarbeiten, Gesprächsprotokolle oder rare Tonaufnahmen eine würdige Reminiszenz an Kommunikationspioniere zwischen Leer und
Leopoldshagen nach dem Minimalprinzip.
Greifswald (SPA): Immer mehr Arbeitgeber stellen ihren Mitarbeitern kostenlos Kaffee und entsprechende Zubereitungsmaschinen zur Verfügung. Kürzlich meldete sich in der Brycke-Beratungsstelle eine junge Frau, wo ein solch intensiv genutzter Automat in unmittelbarer Nähe installiert wurde. In einer Nische neben jenem Büro, in dem sie wohnt. Sie wies typische Symptome eines Kaffeemaschinentraumas auf: zerrieb Staubkrümel auf dem Tisch, gluckste leicht beim Sprechen, hatte Latte in den Augen, Crema im Haar und das Spurenelement Kalk auf den Zungenhaaren. Und bezeugte glaubhaft, dass sie nach unzähligen Versuchen nun einem gelassenen „Tür zu!“ kein „Bitte“ mehr voran- oder hinterhersetzen könne. Nach intensiven Reflexionsgesprächen empfahlen wir der Frau, diese Schwäche in der direkten Kommunikation durch gut einsehbare Aushänge auszugleichen. Ein seichter Ansatz im Sinne eines angenehmen Betriebsklimas – schließlich lassen Dauer des Mahl- und Durchlauferhitzungsvorgangs zu, sich mit dem Lesen eines Märchens und eines historischen Abrisses zu beschäftigen. Prädikat: Pädagogisch wertvoll.
Greifswald (SPA): Eigentlich wollte Astrid P. nur ihre Astern umsetzen, um Platz für die Katzenminze zu schaffen. Doch als sie am Dienstagabend in ihrem Garten am Rande der Hansestadt Greifswald den Spaten ein viertes Mal in die ausgetrocknete Bodenkrume trat, stieß sie auf etwas sehr Hartes. Trotzdem sie nur einen Stein vermutete, griff sie zum kleinen Buddelbesteck und legte nach wenigen Minuten einen Gegenstand frei, dem gute Chancen eingeräumt werden, zum Leitfossil des frühen 21. Jahrhunderts aufzusteigen.
Greifswald (SPA): Krisenzeiten sind seit jeher auch Zeiten, in denen Sprachen starken und nachhaltigen Veränderungen unterworfen sind. In Zusammenarbeit mit der in Greifswald ansässigen Society für Deutschsprach (SfD) haben wir uns auf der für Sterbliche sichtbaren Welt umgesehen und interessante Begriffe aquiriert, denen wir enorme Chancen einräumen, in das nächste Standardwerk zur deutschen Rechtschreibung aufgenommen zu werden.
Greifswald (SPA): „Vergessen wir den Aluhut!“ Mit diesem Slogan und dem passenden Produkt sorgt der Greifswalder Hersteller HoKaMo-Hutdesign (Anm. der Redaktion: das Kürzel steht für Hooton, Kaufman, Morgenthau) für Furore. Das Diadem des Ernest erweitert das ohnehin riesige Angebot an Leichtmetall-Kopfschmuck um ein Segment, das eine attraktive Alternative zu der bisher recht starr und bieder wirkenden Produktpalette bietet.
Greifswald (SPA): Der Weg des Corona-Virus ist vorgezeichnet und auf den stündlich aktualisierten, weltweit im Netz vertriebenen Landkarten sowie Diagrammen allerfeinst und für jeden Menschen nachzuvollziehen. Wie in jeder Kulturepoche, die jede einzelne für sich von Epidemien und Pandemien durchlöchert sind, folgt auf den Virus die unermüdliche Armada der Truther, deren Vermächtnis in digitalen Zeiten darin besteht, zu überholen, statt (wie in analogen) bemüht zu sein, einzuholen. Das versprochene Bedenken second mutiert bei diesem an der YouTube-Universität ausgetragenen Wettlauf zum running Witz.
Greifswald (SPA): Unseren Lesern in Irland, Sachsen, Australien oder anderswo eine einleitende Erklärung: "Was Greifswald bewegt" ist eine Facebook-Gruppe. Sie gilt als Hort antifaschistisch, demokratisch, humanistisch, gesamtheitlich und zukunftsorientiert denkender Menschen, die sich zum Zwecke der Administration eine externe Fachkraft von der anderen Seite des deutschen Globus bestellt haben. Denn Ostfriesen wissen, was Greifswalder bewegt. Die Meinungsfreiheit der Bewegten läuft gegen den Mainstream auf einem Mainstream und Kreuzungen sind abgeschafft. Freie Verbalfahrt für freie Bürger.
Servilius Nonianus (nachcolorierte Schwarz/Weiß-Fotografie aus dem 1. Jahrhundert n. Chr.): Auf den Aufzeichnungen des römischen Schreibers beruhen die Choreografien des rituellen Tanzes der Fish Angels
Greifswald (SPA): Mein Telefon klingelt. Es ist André. Er stammelt eine bemühte Entschuldigung durch die Leitung, wirkt unsicher und ist verärgert, dass wir letztens
nach der Fischsuppe im Gefährlichen Lurch so wort- und trostlos auseinander gegangen sind (SPA berichtete). Es tue
ihm sehr leid und er fragt mich, ob ich ihm noch böse sei. Oh doch, ein bisschen. Ein kleine Weile lasse ich ihn zappeln, halte via DSL einen kontrollierten Drill und erst als ich ihn
save im Kescher weiß, gebe ich mich tröstlich: „Nein, nicht böse.“
Spezifik und Symbolik: Grüne Bundjacke mit Fish Angels-Schriftzug. Darunter ein Hecht, regionaler Inbegriff eines räuberischen Fisches. Auf beiden Ärmeln hochwertige Stickereien von vier Hornfischen beim Schwanz(flossen)vergleich.
Greifswald (SPA): Seine Hand beschreibt einen weiten Bogen über den Ryck. Hinüber zum Zentrum Greifswalds. „Barschidos!“, sagt er. Dann mit festem Blick: „Feindgebiet“.
Greifswald (SPA): Die Tochter (fast 17) äußert ihr Begehr nach einem eigenen Konto. Diesem Wunsch beschließen die beiden Erziehungsberechtigten bei der ortsansässigen Sparhier-Bank nachzukommen. Aufgrund bester Erfahrungen. In einem persönlichen Kontoeröffnungsgespräch. In digitalen Zeiten. Freitag, 9:30 Uhr. Das Spiel beginnt.
Greifswald (SPA): Am gestrigen Dienstagvormittag besetzten zwei Personen eine sanitäre Universitätsstätte, um nach einem einleitenden gemeinsamen Sit-In synchron den Harn in zwei benachbarten Pissoirs abzuschlagen. Fotografisch festgehalten wurde die Aktion durch einen Touristen aus Grevenbroich (Niederrhein), der zuvor vom Pärchen in der Domstraße aufgegriffen und zu Dokumentationszwecken an den Tatort verschleppt wurde.
Greifswald (SPA): Als Reaktion auf die zunehmende verbale Eskalation in den sozialen Netzwerken hat die Stadt Greifswald in den Morgenstunden in Windeseile eine Klagemauer aufgestellt. Binnen weniger Minuten installierten die Arbeiter und Bauern der Hansestadt das 22 Meter breite Bauwerk auf der dem Marktplatz zugewandten Seite des Rathauses.
Greifswald (SPA): Die Hansestadt Greifswald gehört zu jenen drei Kommunen Deutschlands, in denen ab dem 1. April 2019 ein achter Wochentag eingeführt wird. Der sogenannte Freidee soll nicht nur Schülern sondern auch allen anderen Bürgern unserer Gesellschaft die Mögl(e)ichkeit geben, ihren politischen Willen ohne terminlichen Druck im öffentlichen Raum zu äußern. Die beiden anderen Standorte, die für den vorerst auf ein Jahr beschränkten Probelauf vorgesehen sind, werden Bielefeld (NRW) und Gibsnicht (Bayern) sein.
Greifswald (SPA): Am Rande der diesjährigen Onomastik-Konferenz der Etikettierungsminister aller 16 Bundesländer, welche vom 5. bis 8. Januar in der Hansestadt Greifswald und damit erstmals in Mecklenburg-Vorpommern stattfand, wurden die Unbeliebtesten Vornamen des Jahres 2018 bekanntgegeben. Bei männlichen Neugeborenen war das der Name Sagtnix, bei den weiblichen gebührt der Titel dem Namen Sagtnixa.
Bevor es wieder etwas Neues von Brycke gibt, heute nochmal ein ReBlog.
Robert und ich holten beim letzten Exil-Musikquiz in der Kategorie "Schlager", bei der Interpret und Titel eines angespielten Stückes "Kultur"Gut erkannt und notiert werden sollten, sensationelle
8,5 von 10 möglichen Punkten. Bei aller gesunden Erfolgsorientierung, die solch ein Quiz mit sich bringt, eine Peinlichkeit, die ich seit Tagen mit mir herumschleppe. Ein therapeutischer Ansatz
...
Warten auf den Scheißbefehl: deutscher Vogel, 1000 Jahre reich
Greifswald (SPA): Beim letzten OZ-Forum vor der am Sonntag stattfindenden Stichwahl für den Landrat im Kreis Vorpommern-Greifswald standen die zwei verbliebenen Kandidaten, schwarz und blau, dem Publikum Rede und Antwort. Dabei wurden durch den blauen Bewerber folgende Thesen an die Klostertür des St. Spiritus geheftet, denen wir in einem Interview auf den Grund gegangen sind:
Greifswald (SPA): Der Meister aus der Holzwerkstatt ruft an: „Hannes … die Jungs möchten heute Verschnittmengen berechnen. Absolut und in Prozent.“ Ich gebe ein Okay, schieb mich mit einem weißen Blatt an den Tisch zwischen die Verkäufer, die gerade heftigst am Kalkulieren sind und zeichne eine rechteckige Spanplatte, konstruiere zwei kongruente Tischplatten hinein, zusammengesetzt aus einem Trapez und einem Dreieck. Bemaße die Seiten und notiere in die Aufgabenstellung die gesuchten Größen Rohmenge, Fertigmenge und Verschnitt.
Greifswald (SPA): Zweimal im Jahr trifft sich unsere Männerrunde in der Bahnhofstraße. Um sich neben dem gemeinsamen Bier die letzten Quartale Arbeitsleben aus der Aura zu bowlen. Manchmal, so wie heute, ist auch eine Frau dabei. Eine muss ja gewinnen. Die Aufteilung der Anwesenden auf die beiden gebuchten Bahnen gestaltet sich very deutsch. Nach dem Leistungsprinzip, das bei den letzten derartigen Veranstaltungen ermittelt worden ist. So starte ich auf Bahn Zwei. Peter auch.
Greifswald (SPA): Mit dem 1891 entwickelten Patent des New Yorker Geschäftsmannes Seth Wheeler zur korrekten Positionierung einer Toilettenpapierrolle verband sich die Hoffnung, den ewig schwelenden Konflikt um die diesbezüglich korrekten Sanitärraumsitten ad acta zu legen. Weit gefehlt. Nach wie vor streiten Befürworter (Wheelers) und Gegner (No-Wheelers) heißspornig über den richtigen Gebrauch des heckkosmetischen Reinigungsutensils. Auch in Greifswald.
Greifswald (SPA): … und die wir uns jetzt noch nicht vorstellen können. Mit dieser gestern in der Ostseezeitung veröffentlichten Aussage aus dem Pro-Arndt-Lager hat die Posse um den Greifswalder Universitätspatron die nächste Dimension erreicht. Wir haben uns in der Redaktion zusammengesetzt und mittels der anerkannten Methode des Gehirnstürmens (Brainstorming) zwanzig Sachen ermittelt, welche für unsere Heimatstadt zu einem in diesem Zusammenhang genannten „Riesenproblem“ werden könnten.
Greifswald (SPA): Eine ältere Frau wird geschlagen. Am Boden liegend mit Füßen malträtiert. So wie es bei der Beurteilung dieser Tat an sich keine zwei Meinungen geben kann, so schnell wandelt sich das selbstverständliche Mitgefühl für das Opfer in den sozialen Netzen in einen Schuldsuche-Motiv-Herkunfts-Shitstorm, der aus der Hüfte geschossen vorerst dort beim Täter („an die Wand!“) und hier der namentlichen Nennung toleranzschwafelnder und linksgrünversiffter Forumsmitglieder beginnt.
Greifswald (SPA): Ich bin unterwegs zum Sandow-Konzert in Rostock und entdecke im Vorbeifahren zwei junge Männer an einer ziemlich ungünstigen Stelle am Straßenrand stehen. „Rostock“ ist auf einem Schild zu lesen, das der eine vor der Brust trägt. Zu spät gesehen, denke ich noch und biege wenig später am Ende der Grimmer Straße nach rechts ab, um zu tanken. Ein Dutzend weiterer Feierabendtanker haben offenbar dieselbe Idee, weshalb ich sofort kehrt mache, wieder in Richtung Bahnhof fahre, auf dem Netto-Parkplatz halte und hinüberrufe: „Wollt ihr mit?“.
Greifswald (SPA): Es war einmal ein tiefer dunkler Wald, der von Jahr zu Jahr dunkler wurde, da all das gefallene Laub und das gebrochene Geäst kaum noch einen Sonnenstrahl auf den Boden ließen und Pilze, wenn sie denn wuchsen, ein unscheinbares und für menschliche Augen kaum sichtbares Dasein fristeten.
Manche Losungen sind wirklich Kacke ...
Greifswald (SPA): Ich schlug an einem Donnerstag vor drei Jahrzehnten in Greifswald auf. Zum Studieren und „umgelenkt“ von Dresden in diese Stadt, von der ich bis dahin gefühlt nur aus einem Gerichtsbericht in der Wochenpost gelesen hatte. Das Besondere an diesen Berichten: die Täter bekamen Tiernamen, die ebenso wie der Vorname mit der Initiale der Stadt begannen. Keine genaue Erinnerung, aber vermutlich hatte in diesem Fall der Greifswalder Günter Ganter ein gelbes Fahrrad gestohlen.
Greifswald (SPA): Mit der Reanimation des Greifswalder Namensstreites um den Patron der Universität ist eine Neubesetzung der Stühle Schwarz und Weiß in greifbare Nähe
gerückt. Nachdem die Initiative "Ernst Moritz Arndt bleibt" sich im Frühjahr erfolgreich um 1040 Unterschriften für eine Urabstimmung bemüht hatte, deren Tinten mangels Controlling
jedoch vier Monate im Nirvana austrockneten, rief der Akademische Senat nun zur erneuten Beschäftigung mit der Umbenennung auf. Grund ist die Behebung der im Januar vom Bildungsministerium
beanstandeten Formfehler im Zuge der letzten Abstimmung.
Greifswald (SPA): Der um halb Elf avisierte Termin ist seit einer Dreiviertelstunde verstrichen. Ich blicke ein weiteres Mal ungeduldig auf die Uhr, die direkt über dem Fahrstuhl hängt und versuche mich mit einer neuerlichen Prophezeiung. Dass der Aufruf meines Namens binnen der nächsten fünfzehn Minuten erklingen wird. Neue Richtzeit: 11:30 Uhr.
Greifswald (SPA): Zu gegebenen Anlässen bestaunen manche Freunde, dass sich einer in ihrer Mitte integriert hat, der „Losing my Religion“ von R.E.M. oder „Otherside“ von den Red Hot Chili Peppers hört. Damit nicht genug: gar danach tanzt. Meine solistischen Darbietungen auf einer Tanzfläche, die bis soeben zu flotten Hits von Roland Kaiser durch sechzig tippelnde Beine mehrfach vermessen und in der molekularen Zusammensetzung unterer Luftschichten durch vielfältige Wurfelemente und Pirouetten regelrecht zerwirbelt wurde, hinterlassen beim Publikum seriöses Unverständnis. Schlimmer noch: Bei Männerwahl erstirbt der Solidargedanke und es ducken und/oder schnäuzen sich die Damen!
Historischer Lehnstuhl der Hansestadt Greifswald (Baujahr unbekannt, jedoch sehr alt)
Greifswald (SPA): Die jüngsten Dissonanzen in der interfraktionellen kommunalen Zusammenarbeit im Greifswalder Rathaus haben dazu geführt, dass der Zeugwart des hansestädtischen Verwaltungsgebäudes den historischen Lehnstuhl aus dem Keller kramen musste.
Miese Diskussionsgrundlage: Schaum vorm Mund
Greifswald (SPA): Eine Studie zum aktuellen Stand der gelebten Diskussionskultur in der Hansestadt Greifswald kommt zu einem ernüchternden Ergebnis. Mit steigender Tendenz treten überproportional viele Probanden mit Schaum vor dem Mund in den zwischenmenschlichen Meinungsaustausch.